1. Gang

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Calvin betrat den Zug. Er reiste nicht gern mit dem Zug. Aber wer tat das schon?
Glücklicherweise musste er nicht sondernlich oft mit dem Zug reisen. Wenn er seinen Vater zu irgendwelchen ausländischen Treffen begleitete, nutzten sie natürlich den Privatjet. Aber heute musste er da eben durch.
Cal trug einen recht schlichten, schwarzen Anzug. Man wollte ja einen guten Eindruck hinterlasen. Außerdem hätte ihn sein Vater wohl umgebracht, wenn er sich nicht vernünftig am ersten Schultag gekleidet hätte. Ein weiteres Mal umgebracht. In der Hand hielt Calvin einen flachen, schwarzen Koffer, in dem das nötigste war, das er vielleicht im Zug brauchen konnte; darunter auch sein Zauberstab. Der Ministerssohn stand in der Mitte des Gangs und war sich noch unschlüssig, in welche Richtung er gehen sollte.

cf: Bahnsteig

Ich war nun in den Zug eingestiegen und schaute mich um. Irgendwie war der Zug an sich nicht wirklich interessant oder sagen wir es so: Ich hatte mir den Zug an sich viel spannender vorgestellt.
Mein Blick schweifte durch den Gang, als mir dann ein junger Mann im schwarzen Anzug auffiel. Ich dagegen lief nur mit einem weißen T-Shirt und einem kurzärmligen, schwarzen Hemd darüber herum. Meine Jeans war etwas ausgeblichen. Ob ich vielleicht nicht dem Anlass entsprechend angezogen war?
Direkt wie ich war, begab ich mich auf den Mann zu. "Guten Tag. Da hat sich ja noch jemand schon in den Zug begeben." Ein charmantes Lächeln zierte meine Lippen.

Calvin musste unweigerlich lächeln, als ein weiterer Junge den Zug betrat.
Als dieser ihn dann auch noch ansprach, konnte Cal nicht anders, als ihn von oben bis unten zu mustern. Er gab sich keine Mühe, diese Aktion zu verstecken. Beeindruckt zog er schließlich die Augenbrauen hoch. "Mehr oder weniger freiwillig." Antwortete Cal knapp. Züge eben. "Nicht so magisch, wie man erwarten würde, hm?" fragte er dann schließlich, um gleichzeitig seinen Eindruck von diesem Zug preiszugeben.

Ich bemerkte, wie mich er mich musterte. Er schien es auch nicht sonderlich verheimlichen zu wollen. Zugegeben, es gefiel mir.
"Da muss ich zustimmen. Man könnte glatt denken, man wäre im falschen Zug." Ich lachte kurz auf. "Oh, bevor ich es noch vergesse: Ich bin Noah. Freut mich, dich kennenzulernen", stellte ich mich mit einem Zwinkern vor.

Als Cal das Zwinkern bemerkte, wurde dein Grinsen breiter. Wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn er diesen Jungen nicht in seinen Bann gezogen hätte. "Calvin Monroe." stellte er sich vor und reichte dem blonden die Hand. "Bist du auch neu auf der Akademie?" fragte er schließlich und sah sich kurz um. Ob man in den Abteilen wenigstens würde bequem sitzen können?

"Calvin also...", brachte ich nur noch hervor, als ich seine Hand schüttelte.
"Ja, ich bin neu auf der Akademie. Aus deiner Frage entnehme ich, dass du auch neu bist? Könnte recht interessant werden." Lächelnd huschte mein Blick kurz durch den Zug, landete dann wieder in den Augen von Calvin. "Wollen wir hier unsere Wurzeln schlagen oder mal schauen, was uns die Abteile des Zuges so bieten können?"

"Richtig, ich bin ebenfalls neu." erklärte er und versuchte, dabei nichts von seiner nicht vorhanden Begeisterung durchsickern zu lassen. Wie es auf der Akademie wohl sein würde? Hoffentlich würde der Unterricht zumindest so gestaltet, dass es ihm nicht zu schwer viel, nicht einzuschlafen. Das würde sicher ein hartes Jahr werden.
Als sich ein Schüler als Cal vorbeiquetschte und ihn dabei versehentlich anstieß, bedachte Calvin ihn nur kurz mit einem abschätzigen Blick. Dann wandte er sich wieder Noah zu.
"Wurzeln schlagen wäre sicher keine gute Idee. Aber zumindest könntest du mir dann nicht mehr weglaufen." entgegnete er ebenfalls mit einem Zwinkern. Der Junge hatte weiche Hände, das gab Pluspunkte. Nicht, dass weitere Pluspunkte nötig gewesen wären.

Ich müsste mich also nicht als einziger Neuling durchkämpfen. Das beruhigte mich. Als Neuling auf einer anderen Schule oder Akademie ist es nämlich nicht immer leicht. Jetzt war natürlich nur noch die Frage, welche Umstände dort herrschten, aber das sollte mir gerade in diesem Moment kein Kopfzerbrechen bereiten. Ich hatte gerade wesentlich Besseres vor mir.
"Ach, ich bitte dich, warum sollte ich denn weglaufen?", entgegnete ich mit einem Lächeln. "Wo wollen wir beide denn hin?" Die Fahrt könnte mir doch noch sehr gefallen...

"Mir ist alles recht." meinte Calvin locker. "solange wir nicht genervt werden." Das war ihm wichtig. Er wollte eine ruhig fahrt. Sie konnte gern amüsant sein. Aber nach Stress war ihm gerade gar nicht zumute. Er konnte noch hoffen, dass es dem hübschen Jungen gelingen würde, die Fahrt interessant zu gestalten. Aber da war er zuversichtlich.

"Na dann... Mal schauen, was hier noch für uns offen ist..."
Nicht gestört werden klang gut. Entspannung und Ruhe war jetzt genau richtig und den passenden Begleiter hatte ich auch gefunden, wie es schien.
Ich zog meinen Koffer hinter mir her und stieß Calvin beim Vorbeigehen leicht an, als ich etwas Platz im Gang machen wollte. "Oh, Verzeihung. Wie ungeschickt von mir." Ich versuchte es, mit einem charmanten Lächeln wieder gut zu machen.

Calvin lächelte matt, als Noah ihn anstieß. Na ob das nicht vielleicht doch ein wenig Absicht gewesen war? Konnte Cal nur recht sein.
Vielleicht war es nicht das cleverse, hier im Gang stehen zu bleiben. Hier würden sie permanent von irgendwelchen Leuten angerempelt. Andererseits hatte das ja auch seine Vorteile, wie man eben gemerkt hatte. "Keine Ursache, Kleiner." meinte Cal mit einem charmanten Lächeln. "Manche Leute dürfen mich eben anrempeln, und manche nicht."

Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und blickte wieder in seine Augen.
"Ich darf dich also anrempeln?", fragte ich, während ich ihn ein weiteres Mal leicht anstieß und zwinkerte ihm zu.
Zugegeben, ich liebte es, ihn etwas anzustacheln. Er hatte, sagen wir, mein Interesse geweckt.
Langsam machte sich bei mir aber auch der Hunger breit. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und holte deshalb eine Box mit Bananen, Erdbeeren und weiterem Obst hervor. "Tut mir leid, der Hunger plagt mich", sagte ich etwas beschämt, "Möchtest du auch etwas?"

Calvin musste sich beherrschen, nicht du darfst noch ganz andere Dinge zu sagen. Stattdessen tat er das ganze also mit einem Lächeln ab und beobachtete, wie Noah Obst hervorholte. "Banane." sagte er nur knapp und griff auch gleich nach einer. "Du gestattest?" fragte er, als er schon längst dabei war, sie zu schälen. Bananen waren sein Lieblingsobst. Bananen waren einfach unkompliziert. Was konnte man sich mehr wünschen?

"Da scheint ja jemand auf Bananen zu stehen", antwortete ich nur zwinkernd und streckte die Zunge heraus. Ich tat es ihm dann aber gleich und aß ebenfalls eine Banane. Zusätzlich besaß ich die 'Frechheit', wenn man so wollte, ein wenig mit ihm zu spielen, indem ich begann, die Banane langsam, gar auf erotische Weise zu essen. Irgendwie interessierte mich seine Reaktion. Außerdem war das für mich keine Hemmung. Ich meine, wer will denn schon jemand Langweiliges bei sich haben? Lieber anecken oder riskieren, sich zu blamieren. Alles war besser, unterhaltsamer und möglicherweise entspannender als langweilig zu sein...

Calvins Blick klebte an der Banane. So ein Miststück! Wie konnte er auf so aufreizende Weise mit der Banane spielen? Das bekommt er zurück dachte sich Calvin grinsend und begann, seine Banane ebenfalls so zu essen, nur dass er dabei die Augen schloss und leise Stöhngeräusche von sich gab. Dieses Spiel wollte er also spielen? Sehr gut. Das beherrschte Cal auch.

Uh, Calvin geht darauf ein, dachte ich mir und grinste, als er begann zu stöhnen. Irgendwie gefiel es mir. Ich tat es ihm gleich. So leicht lass ich ihn nicht davonkommen. Es war zwar etwas riskant, das einfach im Gang zu tun, aber das interessierte mich in diesem Moment kein Stück. Ich war nur auf seine Reaktionen gespannt...

Calvin kam um ein breites Grinsen immernoch nicht herum. "Du stöhnst süß." bemerkte er lachend. Als ein kleiner Junge, der an ihnen vorbeilaufen wollte, kurz sehen blieb, um sie mit skeptischem Blick zu mustern, meinte Calvin schroff: "Was gibt's denn hier zu gucken?" worauf der Junge den Blick senkte und seinen Weg fortsetzte.
Kaum war er außer Hörweite, legte Calvin einen drauf und widmete sich seiner Banane unter noch lauterend und leidenschaftlicheren Stöhnserien, untermalt von einem wilden Tanz zwischen Banane und Zunge.

"Wenn es gefällt, ist alles gut", antwortete ich ebenfalls lachend.
Es zeigte sich schnell, was der Nachteil auf dem Gang war:
Calvin verscheuchte erstmal einen Jungen, der und skeptisch beäugte. Naja, konnte man ihm das verübeln? Als Calvin dann aber noch einen draufsetzte, gehörten meine Blicke wieder ihm. "Dein Stöhnen hat aber auch seine Reize..." Selbstverständlich gab ich mich dann auch wieder meiner Banane hin und ließ es immer mehr einem authentischen Blowjob ähneln - vom Stöhnen ganz zu schweigen...

Am liebsten hätte Calvin diesen Jungen nun gepackt, ihn in an die Wand gedrückt, und das ganze Spielchen ohne Banane fortgesetzt. Aber so mitten im Gang war das wohl ein wenig unpraktisch. Außerdem hätte Cal damit den Eindruck vermittelt, dass er leicht zu haben sei, was nun wirklich nicht den Tatsachen entsprach.
Schlussendlich aß er seine Banane komplett auf und lies die Schale in einem Mülleimer verschwinden. "Mit dem Essen spielt man nicht." meinte er dann zwinkernd.

"Ach ja, da war ja was." Ich lachte und aß die Banane auf.
"Da fällt mir ein: Welcher Jahrgang bist du eigentlich?" Ich wollte mich selbst nicht in ein billiges, schlechtes Licht rücken. Er sollte ja nicht denken, dass er es mit einem kleinen Kind zu tun hätte. Nebenbei aß ich ein paar Erdbeeren und sah ihn interessiert an.

"Im 8. und somit gottseidank letztem. Und du?" beantwortete Calvin die Frage und beobachtete den Jungen dabei, wie er Erdbeeren aß. Leider nicht so ansprechend wie die Sache mit den Bananen, aber immerhin färbten sie seine Lippen interessant rot.

"Da scheint ja jemand ganz froh zu sein, wenn er mit allem durch ist. Ich bin im 7. Jahrgang." Ich wischte sanft den Saft der letzten Erdbeere von meinen Lippen und nahm die nächste schon nah an meine Lippen, verharrte aber kurz in dieser Position. Ich ließ meinen Blick über seinen Körper wandern, während ich eine Antwort erwartete.

"Schule ist nicht mein Ding." erklärte Calvin knapp und lehnte sich lässig an Wand. "Weißt du.. ich bin mehr so für Spaß zu haben. Und das schließt Schule nicht unbedingt ein. Ich bezweifle, dass eine berüchtigte Akademie in Deutschland was daran ändern können wird." ergänzte er.
"Und wie steht es mit dir? Freust du dich auf die Akademie?"

"Oh, verstehe...", antwortete ich nur knapp. "Ich weiß nicht so wirklich, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Es schwankt bei mir gerne mal hin und her." Dann widmete ich mich wieder meiner Erdbeere zu und biss leicht hinein. Als ich dann etwas zu trinken herausholen wollte, ließ meine Ungeschicklichkeit grüßen: Beim Runterbücken fiel ich nach vorne und klatschte förmlich zu Boden. "Autsch..." Na toll, war ja klar, dass wieder irgendetwas passieren musste.