Klassenzimmer der 5. Jahrgänge

"Tut mir leid", ich schniefte kurz, schloss die Augen und holte tief Luft.
Es fiel mir schwer, doch ich schaffte es, die Trauer nach hinten zu drängen, wegzuschließen. Diese war hier wirklich fehl am Platz, ich sollte es akzeptieren. Daddy hätte nie gewollt, dass ich weinte.
"Nein, kann ich wirklich nicht", ich war Stefan einen hasserfüllten Blick zu und drehte mich zu Nero um, als dieser die Mascaraspur wegwischte. Die Geste hatte etwas unschuldiges, dennoch jagte sie mir eine Gänsehaut über den Rücken. Kurz hielt ich seine Hand fest, ließ sie jedoch schnell wieder los, als ich begriff, was ich da tat.

Ich setzte zu einem "Ist schon ok" an, hielt es dann zurück, weil es eine Lüge gewesen wäre. Ich konnte nicht gut mit traurigen Menschen, dazu war ich selbst viel zu gut gelaunt und zu optimistisch.
Und das obwohl ich einen Bruder verloren hatte.
Eigentlich schon bemerkenswert. Als Anna meine Hand festhielt, sah ich ihr kurz in die Augen, zog sie dann aber zurück und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.
"Es wird alles wieder gut...irgendwann, ja?"

Seufzend ließ ich zu, dass Nero mir seine Hand entzog und mir einen Kuss auf den Scheitel gab.
"Vielleicht, vielleicht auch nicht", sagte ich leise und sah wieder aus dem Fenster. Mein Blick traf den von Stefan, der vor Hass zu überquellen schien und ich seufzte leise auf.
"Ich verstehe nicht, wieso er mich so hasst", sagte ich leise.

"Ich versprechs dir.", sagte ich und trat wieder einen Stück zurück. Das war dumm von mir gewesen, ich hatte sicher gerade nur Hoffnungen in Anna geschürt.
Ich sah nochmal kurz aus dem Fenster.
"Vielleicht ist er neidisch oder eifersüchtig. Eifersucht macht Menschen kaputt und bringt sie dazu, ziemlich dumme Sachen zu tun."

"Verspricht mir nichts, was du nicht halten kannst, Nero, ich mag zwar jung wirken, aber ich hatte zu viel Unglück kommen und gehen sehen", seufzte ich leise auf. Ich konnte zwar nicht leugnen, dass ich diese Worte süß fand, dennoch konnte ich ihnen keinen Glauben schenken. Irgendetwas würde bald passieren, das spürte ich. Dieses Massaker war nur der Anfang ... der Anfang eines neuen Krieges. Doch wer würden die Parteien sein? Ich wusste es nicht und das behagte mir überhaupt nicht. Seufzend drehte ich dem Fenster den Rücken zu, ging zu einen der Bänke und zog mich hoch.
"Das ist er, aber das ist doch kein Grund, mich zu hassen", seufzte ich leise auf und wickelte eine Strähne um den Finger, während ich Nero beobachtete und dabei in Gedanken versank. In Erinnerungen ... lächelnd sah ich vor mich hin und ließ dabei mehr unbewusst Veelacharme frei.

Ich schwieg geknickt und nickte nur. "Doch ist es. Eifersucht und das Gefühl, minderwertig zu sein, schürt unbändigen Hass in Menschen oder auch Vampirveelas. Glaub mir, ich bin Lehrer, ich musste so gefühlsduseliges Zeug in meiner Ausbildung lernen."
Auch wenn es mir schwer gefallen war. Ich war kein einfühlsamer Typ, ich sagte oft das Falsche, aber das lag in der Familie. Kitty war genauso, von Lynn brauchte ich erst gar nicht anzufangen.
Es schien einfach in den Lichtergeist und Nachtschattengenen zu liegen genauso wie die Tatsache, dass Veelas ihren Charme in manchen Momenten nicht gut unter Kontrolle hatten.
"Du machst es schon wieder, Anna.", sagte ich und sah kurz zu ihr runter.

"Was?", ich fuhr aus den Gedanken auf und sah Nero aus funkelnden, braunen Augen an, ehe mir bewusst wurde, was er meinte. Seufzend zog ich den Charme wieder zurück, meine Schultern senkten sich. Vor allem nach seinen nächsten Worten.
"Ich glaube, da steckt mehr dahinter ... er lässt immer solche Andeutungen fallen ...", ich verstummte und fuhr mir durch das Haar, wickelte eine Strähne um den Finger und ließ sie wieder los.