Hauptbahnhof am Bismarckplatz

{cf: 6. Abteil ~ Geisterzug}

Fröhlich hüpfte ich aus dem Zug und drehte mich begeistert im Kreis wärend ich das Gesicht in die Sonne streckte.
"Endlich wieder Zuhause!"
Tief atmete ich die frische Luft ein die nicht nur nach wahnsinnig vielen Wesen roch sondern auch einfach nach Heimat.
Über unseren Köpfen, Am Berg, konnte man schon die Akademie sehen und mein Herz schlug schneller.
Was wohl dieses Jahr alles passieren würde?

Ich blickte auf, als Schritte in meiner Nähe erklangen und die Fuchsin, die mir vorhin schon ins Auge gefallen war und wie ich auf die Regeln und Verbote pfiff, sich zu mir gesellte. Sasha von Behren, wenn mich nicht alles täuschte. Bei ihrem Satz musste ich lachen.
"Ja, aber ganz ehrlich, anders übersteh ich diesen Chaos da drüben nicht", ich zuckte die Schultern und deutete auf die Massen, die sich wie madige Würmer in jede Ecke und Ritze des Bahnhofs ausbreiteten.

cf: 6. Abteil - Geisterzug
Rausgezogen von Louis ließ ich die Sonne auf mich scheinen.
Es war so warm, dass ich mein schwarzes Hemd auszog und in meinen Koffer verstaute. Jetzt hatte ich nichts Schwarzes mehr an und vielleicht wurde mir dann nicht noch wärmer.
"Hier erwartet uns also die Akademie?" Lächelnd sah ich Louis an und sah mich kurz um. Es waren echt viele hier. "Wo möchtest du denn essen, mein Lieber?" Die Menge war etwas erdrückend und ich hatte immer Hunger.

"Du sprichst mir aus der Seele." meinte ich und sah ebenfalls mürrisch über die Massen von Menschen. Nur weil deren blöde Schule in die Luft gesprengt wurde... was für Idioten.
Ich zog noch einmal an meiner Zigarette, ehe ich diese auf den Boden schmiss und austrat. "Wie die mir alle jetzt schon auf die Nerven fallen."

FIRST POST

Seufzend stieg ich die kleine Treppe aus dem Zug hinaus und sah mich um. In dem plötzlichen Gedränge hatte ich Lyanna aus den Augen verloren und auch wenn man es nicht in meinem Blick sah, so war da eine ungemeine Sorge um meine Schwester...wie eigentlich immer. Ich vergrub die Hände in meiner Jeansjacke, die ich trotz der enormen Temperaturen trug und blieb neben der Tür stehen, den Blick durch die Menge wandernd. Eine neue Schule....aber dies Mal ein komplett anderes Land.
Ich sah ein paar Hogwartsschüler an mir vorbeilaufen, von denen mir ein paar sogar ein Lächeln schenkten, aber ich erwiderte es nicht. Wozu auch?
Ich nickte jediglich und versank dann in Gedanken. Bei den Schülermassen würde es sicher noch eine Weile dauern, bis Ly ihren Weg aus dem Zug fand. Vielleicht sollte ich wieder reingehen und sie suchen?

Durch das Gemenge total verwirrt, landete ich wieder beim Zug.
"Das darf doch nicht wahr sein? Bin ich etwa im Kreis gelaufen?"
Ich kam mir äußerst dumm vor. Dann fiel mir ein junger Mann neben der Zugtür auf. "Huch? Was stehst du denn so einsam an der Tür herum? Möchtest du nicht auch zu der Akademie?" Mit einem freudlichen Lächeln sah ich ihn an.

Kühl sah ich den blonden Jungen an, der sich vor mir aus der Masse drängte und mich dann mit einem - mir eindeutig zu breiten Grinsen - ansprach. Ich zuckte kurz die Schultern und sah zur Zugtür, aus der immer noch unablässig Schüler strömten. "Ich warte auf meine Schwester.", sagte ich knapp und sah wieder zu dem Blonden. Der war definitiv nicht von Hogwarts. Auf Hogwarts hätte keiner Ares Claflin angesprochen, den Hufflepuff, der nur das Nötigste redete.

"Auf deine Schwester? Verstehe. Das wird wohl nicht einfach sein, sie in diesem Gemenge zu finden", brachte ich hervor und betrachtete ihn. War er von der Akademie? In Hogwarts war er mir jedenfalls nicht über den Weg gelaufen, das hätte ich mir sicherlich gemerkt. Wiederum kannte mich auch kaum jemand dort.
"Oh, wie unhöflich von mir! Ich vergaß, mich vorzustellen, tut mir leid. Ich bin Taylor, Taylor Clarks. Mit wem habe ich die Ehre?", fragte ich und reichte ihm höflich die Hand, während ich ihm in die Augen sah.

Ich sah den Jungen eine Weile still an, dann nahm ich seine Hand und schüttelte sie kurz. Höflichkeitsfloskeln..ugh. "Ares Claflin. Hogwarts.", gab ich dann die Information mit meinem Namen preis, die wohl Erklärung genug war, wieso ich hier komplett abgeschieden von allen stand und niemanden auch nur ansatzweise irgendwie ein Gefühl von Wiedererkennung gab. Dabei kannte ich eine ganze Menge Leute, die sich hier am Bahnsteig tummelten. Der stille Beobachter zu sein, hatte seine Vorteile. Ich sah Taylor wieder an und vergrub meine Hände in meinen Jackentaschen.
Jetzt konnte ich ja schlecht einfach weggehen und Ly suchen. Also warten...mit Taylor.

"Du... bist auch aus Hogwarts?" Etwas verblüfft stand ich da. Warum war er mir nie aufgefallen? So jemanden hätte ich doch sicherlich nicht vergessen oder? Seltsam...
Ich verstand es nicht so wirklich, aber ich wandte mich ihm wieder zu.
"Darf man fragen, ähm, warum du dich für die Akademie entschieden hast?" Taylor... Nicht nervös werden... Wie ich das immer hasse. Ruhig bleiben, Mensch. Wohl oder übel fuhr ich mir aus Nervösität leicht durch die Haare. Oh Gott, bitte würde ich es nicht wieder bei jemandem verhauen...

"Ja?" Ich zog meine Augenbrauen hoch, einerseits verblüfft, dass Taylor es anscheinend auch war, -wieso zum Donner hatte ich ihn nicht erkannt? - andererseits fühlte ich mich ein wenig angegriffen, was die nächste Frage auch nicht wirklich besser machte. "Nein, darfst du nicht.", sagte ich entschieden, mein Blick hart und kalt. Niemand sollte den Fehler machen und mich auf mein Leben ansprechen. Absolut niemand. Wahrscheinlich war es nur meiner Selbstbeherrschung und dem Käfig, den ich um mein Herz geschlossen hatte, zu verdanken, dass ich nicht vor Wut überschäumte.
Würde wohl einen schlechten Eindruck machen. Erster Schultag und schon unangenehm auffallen.

"Verzeihung, ich wollte nicht...", erwiderte ich nur kleinlaut.
Ich hatte nicht mit einer derartigen Reaktion gerechnet.
Super gemacht, Taylor. Das hast du wieder super hinbekommen...
Ich besaß wohl die Kunst, die Menschen zu vergraueln.
Kurz mich wieder sammelnd versuchte ich es anders:
"Bist du eigentlich jemand, der gerne mit dem Zug fährt?"
Ich hoffte nur, dass er nicht gleich wieder so hart und kalt reagierte.
Vielleicht stellte ich ihm aber auch zu viele Fragen?
Oh verdammt... Ich wurde doch wieder unsicher...

"Frag einfach nicht.", sagte ich und machte eine wegwerfende Handbewegung. Ich sah Taylor eine Weile an und wartete schon auf die nächste Frage, die dann auch kam. Ob ich gerne Zug fuhr?
"Passt...ich meine, nach Hogwarts sind wir doch auch gefahren und kamen erst abends an."
Im Gegensatz dazu war es hier noch Nachmittag und wir hatten Höchsttemperaturen.
Ich mochte die Hitze nicht...sie war so klebrig.

"Naja, nur weil wir auch nach Hogwarts mit einem Zug gefahren sind, bedeutet das ja nicht, dass man es mögen muss", sagte ich lachend,
"Außerdem ist es heute hier auch noch ziehmlich warm..."
Aufgrund der Hitze öffnete ich noch einen Knopf meines Hemdes und
fuhr leicht über meine Brust. Es war schon eine ganz schöne Umstellung, was die Temperatur betraf.

Ria scherte sich nicht daran, dass Kitty ihr so offensichtlich ihre Abneigung zeigte, dafür war sie ein zu fröhliches Wesen. Nichts konnte sie erschüttern oder gar verletzen.
Auch wenn Aurora Kittys Freundin war, so hatte sich Ria gerade deswegen Rico ausgesucht, um in ihrem Inneren zu wissen in dieser Tatsache Aurora überlegen zu sein.
Die Blonde schaute sich um und erkannte viele Bekannte Gesichter, aber auch einige unbekannte.

14. September 2020 || Montag || ca. 16:00 Uhr

"Nicht nur dir", brummte ich mürrisch und sah, wie Sasha ihre Zigarette auf den Boden austrat. Die Menschenmassen kotzten mich gerade nur noch an. Als ich angerempelt wurde, spürte ich wie meine Augen sich rot verfärbten und Flammen sich an meinen Fingern entzündeten. Ich war sowieso schon schlecht drauf und jetzt auch noch das.
"Pass doch auf, du Idiot", fauchte ich den Jungen an.

~First Post~

14. September 2020 || Montag || ca. 16:00 Uhr

Mist ..., fluchte ich gedanklich, als ich mir meinen Weg durch die Menschenmassen bahnte und mir dabei vorkam wie eine Ölsardine in einer viel zu engen Dose. Durch das ganze Chaos der Ankunft hatte ich meinen Bruder verloren und wusste nicht, wo ich mit der Suche beginnen sollte. Ohne Ares fühlte ich mich seltsam verloren. Ich kannte mich in diesem Haibecken überhaupt nicht aus, auch wenn ich mir diese Situation selbst ausgesucht hatte. Und doch ... es war eine neue Stadt, ein anderes Land, nichts hier war vertraut, bis auf die Hogwartsschüler, die nun auch gezwungermaßen auf diese Akademie gekommen waren. Ich hatte erst vor kurzem erfahren, dass meine alte Schule in die Luft gesprengt worden war. Selbst war ich bei diesem Unglück nicht dabei gewesen, Ares und ich hatten letztes Jahr Hogwarts den Rücken gekehrt mit der Entscheidung, die letzten beiden Jahre in Deutschland zu verbringen. Seufzend kam ich an einem der Ausgänge an und stieg die kurze Treppe nach unten, im Lauf setze ich mir eine Sonnenbrille auf. Auf dem Bahnsteig ging die Hölle weiter und am liebsten hätte ich den Bahnsteig nach Ares zusammengeschrien, aber es käme nicht gut, am ersten Tag schon so aufzufallen und außerdem war ich niemand, der laut wurde. Mit meinen verkleinerten Sachen in der Hosentasche und dem Eulenkäfig in der linken Hand schlug ich mich durch die Menschenmassen durch, bis ich etwas weiter ein bekanntes Gesicht entdeckte und meinen Schritt beschleunigte.
"Ares ...", ich blieb direkt neben ihm stehen und holte kurz Luft, auch wenn ich eine gute Koordination besaß, hatte mich dieser Kampf durch die Massen erschöpft, was auch an der Hitze lag, die auf uns niederschlug.

"Na in den Saal du Dummkopf." lachte ich auf. "Wir müssen hoch zur Akademie laufen und dort gibts dann Essen. Natürlich erst wenn Professor Vaughn uns alle noch mal daran erinnert hat was mit uns passiert wenn wir uns nicht benehmen. Aber ich hab das dumpfe Gefühl das es dieses Jahr echt bitter wird wegen dem Massaker." überlegte ich laut.
Ich nagte auf meiner Unterlippe herum.

"Ohje... Dann dauert das ja bis wir zusammen essen können..."
Gespielt traurig sah ich ihn an und lächelte dann leicht.
"Was machen wir denn bis dahin?" Ich nahm ihn am Arm und
drehte ihn ein wenig herum. Er war recht niedlich,
das musste man ihm lassen.

Innerlich Taylor vollkommen zustimmend, ließ ich mir das nicht nach außen hin anmerken. Es war echt heiß, ich hätte oben ohne rumlaufen können. Wie konnte man bei so einem Wetter nur so gut gelaunt sein? Ich hob eine Augenbraue als Taylor sich sein Hemd aufknöpfte, grinste dann sogar ein wenig. "Was denn? Ziehst du dich jetzt hier vor mir aus?", fragte ich spottend und richtete mich dann auf als ich Lyanna auf mich zukommen sah. "Alles klar?" Besorgt sah ich meine Schwester an, ehe ich einen Arm um sie legte und an mich zog.

"Träum weiter. Hier entblöse ich mich nicht so einfach", entgegnete ich und begann zu lachen. Dann bemerkte ich eine junge Dame, die, nach Ares' Reaktion zu urteilen, wohl seine Schwester war. Ein Lächeln verließ meine Lippen. Hatte er sie also doch noch wiedergefunden.

14. September 2020 || Montag || ca. 16:00 Uhr

Ich ließ zu, dass Ares mich an sich zog und kuschelte mich an meinen Bruder, ehe ich zu dem jungen Mann sah, der soeben die ersten Knöpfe seines Hemdes aufknöpfte. Was wurde das denn jetzt? Wollte er oben ohne auf diesem Bahnhof rumlaufen? Okay, bei der Hitze konnte man es ihm nicht verübeln. Ich sah zwischen dne beiden hin und her.

"Bedauerlich.", sagte ich eine Spur zu gelangweilt und drückte meine Schwester ein wenig an mich. Ich konnte ihren Blick auf mir spüren und lächelte kurz auf sie herunter.
"Lyna, das ist Taylor.", sagte ich dann notgedrungen und nickte zu dem Blonden rüber. "Er war auch bei uns auf Hogwarts...welches Haus warst du eigentlich?"
Da sah man es schon wieder. Es brauchte nur Lyna und ich würde viel gesprächiger.

Ich lachte nochmals kurz auf. Soso, es hätte ihn also schon interessiert...
Dann wendete ich aber meine Gedanken ab und konzentrierte mich auf die Beiden:"Freut mich, Lyna", sagte ich und reichte ihr meine Hand. "Ich war bei den Ravenclaw", entgegnete ich dann Ares, während ich etwas verblüfft war. Hatte er mich von selbst etwas gefragt? Erstaunlich. Vielleicht hatte ich jetzt ja ein bisschen mehr Glück, was die Unterhaltung betraf...

Ich nickte kurz, als Ares mir Taylor vorstellte. Lächeln tat ich nicht, tat ich sonst auch nur selten und nur bei Personen, denen ich vertraute.
"Lyanna, nicht Lyna", mein Tonfall wurde ein wenig angreiflustig. Niemand außer Ares durfte mich Lyna nennen!
"Müssen wir noch lange hier rumstehen?", wandte ich mich dann an meinen Bruder.