Gemach von Kenneth Elijah Ceiteach

...

Come from: Königssaal

Zusammen mit Katherina kam ich im Lehrertrakt an und lief zu meinen Räumen. Aus meiner Hosentasche fischte ich den Schlüsselbund heraus, steckte einen silbernen Schlüssel ins Schloss und schloss auf. Dahinter kam ein langer Flur zum Vorschein, mit blauen Wänden und hellen Möbeln aus Nussholz. Ich betrat die Diele und zog meine Schwester sogleich weiter. Durch einen Bogen, der keine Tür hatte, dafür aber von einen schön gewebten Vorhang aus dem Orient verdeckt wurde, betraten wir mein Wohnzimmer. Die Wände hier waren in einem dunklen Violett gehalten und an ihnen entlang zogen sich die Regale, die über und über bedeckt waren von alten und neuen Büchern.
"Nimm Platz", ich deutete auf das farblich zur Wand abgestimmten Sofa und ging in die Küche, wo ich zwei Flaschen Blut nahm und zurück kam.
"Hier", ich reichte Kat eine der Flaschen und setzte mich in den Sessel.

Katherina lief ihm nach und setzte sich auf das Sofa. Sie nahm das Blut entgegen und sah zu ihrem Bruder auf. "Hübsch", sagte sie lächelnd. Sie seufzte leise und überlegte wie sie anfangen sollte. Sie spielte mit der Flasche und sah wieder auf. "Ich wurde gefangen gehalten", sagte sie leise. "Sie haben mir das Gedächtnis genommen und es manipuliert, ich hab die ganzen Jahre über geglaubt ich wäre die Tochter von Darian Petrov", flüsterte sie. "Er...hat mich...geschlagen wenn ich nicht getan hab was er wollte", murmelte. "Vor ein paar Tagen hab ich mich wieder erinnert....und ich bin geflohen", murmelte sie. "Ich hab dich ausfindig gemacht...ich hab gehofft du lebst noch und...ich hatte solche Angst", erzählte sie ihm schnell und leise. Sie sah wieder auf das Blut in ihren Händen.

Mit jedem Wort ihrer Erzählung wurde ich blasser und meine Augen nahmen einen tiefroten Ton an, das spürte ich, um meine Augen herum traten die Äderchen hervor und auf meinem Rücken erschienen die tiefschwarzen Schwingen. Mein Griff um die Flasche war so fest, das sie irgendwann den Druck nicht mehr standhielt und in meiner Hand zerberste. Kaltes Blut lief über meine Hand und tropfte auf den teuren Teppich aus Ägypten. Es war mir egal. Starr sah ich meine Schwester an und doch sah ich sie nicht. Alles was mein Blick ausmachen konnte, war eine Illusion, nicht real. Aber ich bekam das Bild nicht aus dem Kopf: Ein groß gewachsener Mann, mit dunklem, braunem Haar, schwarzen Augen und herrischen Gesichtszügen. Ich hatte ihn nur ein paar Mal getroffen, doch schon seit ich denken konnte, lag meine Familie mit ihm in Streit, seit meine Mutter ihn abgelehnt hatte und er versucht hatte unsere Familie auszulöschen und nun ... hatte er mir meine Schwester geraubt ... ich knurrte erneut, dunkel und furchteinflössend.

Katherina sah ihn etwas erschrocken an und sah auf das Blut welches auf den Teppich tropfte. Ihre Augen wurden schwarz und sie schloss kurz die Augen. "Lijah", wisperte sie und sah ihn an. "Bitte, beruhig dich", murmelte sie. "Es ist alles okay, ich bin hier...bei dir", flüsterte sie. "Ich geh nicht mehr weg und ich...", murmelte sie leise und stand auf. Doch sie setzte sich wieder hin und überlegte was sie jetzt sagen sollte. Katherina seufzte leise und starrte weiter auf ihre Flasche. Sie machte sie auf und trank sie auf Ex.

Beruhige dich, du machst ihr Angst
Ich kann nicht, da ist nichts als Hass ...
Doch, du kannst, es bringt niemanden, wenn jetzt etwas in die Luft fliegt.
Das sagt sich so leicht.
Ich weiß selber, wie schwer es ist, aber ...
Halt den Mund!
Lijah, Katherinas wispernde Stimme drang an mein Ohr und ich hob den Blick. Aus roten Augen sah ich zu meiner Schwester und hörte ihre Worte, doch sie zu verarbeiten, fiel mir schwer. In mir herrschte blanker Hass. Wäre er eine Waffe, so wäre er eiskalt tödlich. Meine Hände waren voller Blut, nicht nur fremdes, auch meines, warm floss es aus den Wunden, die die Scherben in meine Haut gerissen hatten, doch da war nichts, kein Schmerz. Ich holte Luft, versuchte runter zu kommen, schloss die Augen.
"Gib mir kurz Zeit", brachte ich schließlich hervor, dunkel und knurrend, doch das konnte ich gerade nicht steuern.

Katherina stand nun doch wieder auf und entfernte sich von ihm um ihm etwas raum zu geben. Sie stand in der Küche und starrte auf die Anrichte. Sie hatte angst das Ken jetzt etwas unüberlegtes tat. Er kannte Darian, ihre Familie kannte Darian. Sie klammerte sich an die Anrichte und zählte schnell bis 100 um sich wieder zu beruhigen. Komm runter Katherina, alles ist gut, du bist in Sicherheit und niemand tut dir was an, Ken ist da und er wird dich auch nicht mehr gehen lassen. Katherina drehte sich wieder um und lief zu Kenneth zurück. "Besser?", fragte sie leise.

Aus dem Augenwinkel nahm ich noch wahr, wie Katherina sich von mir entfernte und in meine kleine Küche verschwand. Das Blut - kalt und warm - gemischt, tropfte immer noch auf den Teppich, wobei sich meine Wunden langsam verschlossen. Ich holte tief Luft, zwang mich, bis hundert zu zählen und öffnete dann die Augen, die - wie ich in einer Scherbe sehen konnte, wieder braun waren. Der Zorn tobte noch in mir. Ich wollte töten, ich wollte Blut fließen sehen, doch ich riss mich zusammen.
"Ja", ich seufzte und ließ mit einem Zauberstabschlenker die Scherben verschwinden, auch das Blut wurde beseitigt und der Teppich lag wieder da wie neu.

Katherina sah ihn an und lächelte matt. "Ich bin jetzt hier Bruderherz", flüsterte sie. "Und ich will das du mir sagst was mit Mum und Dad ist und wer dieses Mädchen im Saal war", sagte sie und lief zu ihm. Sie nahm seine Hände in ihre und sah zu ihm auf. "Ich muss 100 Jahre aufholen, also was ist alles passiert?", fragte sie ihn und zog ihn mit aufs Sofa. Katherina dachte nach. "Sie sah aus wie du", bemerkte sie leise. "Sie sieht dir so verdammt ähnlich..", murmelte sie leise vor sich her und sah zu ihm auf. "Was hast du so getrieben die letzten Jahre?",fragte sie unerbittlich weiter. Sie wollte die schlimmsten Jahre ihres Lebens so schnell wie möglich vergessen.

Ihre ... Katherinas Hände an meinen ... fühlten sich so vertraut und gleichzeitig fremd an, doch es war ein schönes Gefühl und ich erwiderte den Handdruck leicht und ließ mich neben sie nieder, als sie mich aus dem Sessel hoch und aufs Sofa gezogen hatte.
"Mum und Dad geht es gut, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe, sie vermissen dich sehr", ich verschwieg ihr besser, dass unsere Eltern sich damit abgefunden hatten, ihre Tochter für immer verloren zu haben. "Mama leitet jetzt die schottische Staatsbibliothek und Dad ist Richter im englischen Ministerium und leitet das Gamot dort", erzählte ich weiter und sah an ihr vorbei zu einem großen Bild, auf dem der gesamte Ceiteach-Clan zu Zeiten unserer Kindheit abgebildet war.
"Das Mädchen in der Halle war meine Tochter und bevor du fragst, ja, ich habe geheiratet und neben Jelena noch einen Sohn", erzählte ich ihr weiter, während ich ihre Hand hielt.

Katherina atmete erleichtert aus. Mum und Dad ging es gut. "ich muss ihnen schreiben", sagte sie und lachte leise. "Du hast keine Ahnung wie seltsam es ist, sich erst jetzt wieder an sie zu erinnern", murmelte sie und lauschte weiter. Er hatte eine Tochter und einen Sohn...eine Frau...Katherina liefen Freudentränen über die Wange und sie sah ihn stolz an. "ich bin so stolz auf dich Lijah", flüsterte sie. "Du hast keine Ahnung wie stolz ich auch dich bin", murmelte sie und umarmte ihn nochmal. "Das ist wundervoll, ich will deine Frau kennenlernen und ich will mich deinen Kindern vorstellen...Merlin, ich hätte bei ihnen sein sollen als sie aufwuchsen...", murmelte sie leise vor sich her und löste sich wieder von ihm. Sie sah ihn nachdenklich an. Als sie registrierte wie er seine Tochter genannt hatte sah sie ihn noch glücklicher an. "Du hast sie nach mir benannt", murmelte sie fassungslos.

"Mum und Dad würden sich freuen, aber ich denke nicht, dass eine Eule der richtige Weg ist, in den letzten Jahren gab es genug Scherzbolde, die sich als brieflich als du ausgegeben haben, ich muss nicht erwähnen, dass es für die Betroffenen alles andere als gut ausgegangen war? Oh ja, Mum und Dad - Nachtschatten und Vampir - waren ausgerastet und das Bild, wie sie Rache für diesen einfachen und doch emotional gewaltigen Streich, ausgeübt hatten, war noch immer in meinen Erinnerungen gebrannt. Als sie mich umarmte, spürte ich wie mein Hemd nass wurde, doch das war nicht wichtig, eine Nichtigkeit, der keinerlei Aufmerksamkeit würdig war. Ich strich ihr durch das Haar und lauschte ihrem Herzschlag.
"Kyra würde dich auch gerne kennen lernen", oh ja meine Frau hatte in den letzten Jahrzehnten oft diesen Wunsch geäußert, wohlwissend, dass er womöglich immer das bleiben würde. Ein Wunsch, keine Realität.
"Und meinen Kindern wirst du wohl immer über den Weg laufen", ich sah sie nachdenklich an, als ich ihre gemurmelten Worte hörte und hob ihren Kinn an, um ihr in die Augen zu sehen.
"Hey, dich trifft keine Schuld und Darian wird es bezahlen", den Namen knurrte ich dunkel und voller Hass. Keiner legte sich mit mir an und kam ungestraft davon! Und das hatte Petrov getan, indem er mir Kat geraubt, sie ihrer Familie entrissen hatte.

"Es haben sich welche als mich ausgegeben...war es so bekannt das ich weg war?", fragte sie etwas schockiert und seufzte leise. Dann sollte sie ihre Eltern eindeutig besuchen gehen. Sie wischte sich die Tränen weg und sah ihn an. "Kyra ist deine Frau?", fragte sie, auch wenn es logisch war. "Erzähl mir was über sie", bat Kat und ihr lächeln wurde noch breiter als er meinte das sie seinen Kindern über den Weg laufen würde. "Irgendwie merkwürdig das ich als Tante in die selbe Schule gehe", murmelte sie nachdenklich, doch ihr lächeln verschwand als Lijah wieder so wütend wurde. Sie seufzte leise und schmiegte sich wieder an ihn. "Es ist alles so komisch", murmelte sie und biss sich auf die perfekte Unterlippe. Sie fuhr sich durch die Haare und dachte nach, versank komplett in Gedanken. Sie verschwieg ihrem Bruder wie es ihr ging...was für eine Panik und Angst sie hatte...das sie regelrecht Anfälle bekam, wenn irgendwer sie ansprach den sie nicht kannte und der ihr auf irgendeine weiße Angst einflöste.

"Was hast du denn erwartet? Ich bin der Lord of the Highlands, davor war es Vater", ich seufzte leise auf, als ich an meinen Vater dachte. Anders als bei Kat war mein Verhältnis zu Kieran Ceiteach eher angespannt. Kat, ja Kat war seine kleine Prinzessin gewesen, ich als Erbe hatte von früh auf lernen müssen, Verantwortung zu tragen.
"Kyra ist ... sie ist die wunderschönste, wunderbarste Frau, die mir je begegnet ist und das sind bisher viele gewesen ...", ich geriet wie immer in Schwärmen, wenn ich von Kyra sprach und in einem vertrauten Umfeld war.
"Sie wurde von Vater in einen Vampir verwandelt ... vor 66 Jahren", so alt waren meine Zwillinge schon ... kaum zu glauben, wie schnell die Zeit verflog. Ich hatte noch manchmal das Gefühl, Jelena und Damon als Kinder durch unser Anwesen toben zu sehen und ihren Großvater in den Wahnsinn zu treiben, während Bryanna lachend daneben stand. Doch auch wenn Kieran oft genervt wirkte, seinen Enkeln hatte er nie etwas angetan, nie die Hand erhoben, er wusste, dass ich das nicht dulden würde, es waren meine Kinder, nicht die seinen, er konnte sie nicht einfach nach Lust und Laune bestrafen.
"Ja, seltsam und dein Bruder ist dein Lehrer", schmunzelte ich und musterte sie, das Schmunzeln verschwand. Sie verschwieg mir etwas, das spürte ich.
"Kat, geht es dir wirklich gut? Und lüg nicht!", bat ich sie.

"Naja...ich hab nicht erwartet das sich jemand für mich ausgibt", murmelte sie und lehnte sich an seine Schulter. Sie lauschte seinen schwärmerischen Worten. "Sie klingt wunderbar", sagte sie lächelnd und stellte sich Ken und seine Frau vor. "Deine Kinder sind schon 66 Jahre alt...mehr als die Hälfte von 100", murmelte sie etwas abwesend vor sich her. "Himmel...mit meinem Bruder als Lehrer, ich weiß nicht ob ich dich ernst nehmen kann", sagte sie schmunzelnd und piekste ihn leicht in die Seite. "Dann klingst du so besserwisserisch", lachte sie. früher hatte sie deswegen immer Kommentare abgegeben wenn er so gewesen war. Sie lächelte als sie sich an die alte Zeit erinnerte...sie war so froh sich wieder daran erinnern zu können. Sie lächelte breit und hielt einfach durch, auch als er sie fragte ob alles okay war. Sie sollte nicht lügen, sie hasste es ihren bruder anzulügen. "Nein, aber ich will nicht drüber reden", sagte sie ehrlich und sah ihn aus braunen Augen an. "Bitte Lijah...lass es gut sein".

"Es gibt genug Scherzbolde, nur haben sie teuer dafür bezahlt", murmelte ich und legte meinen Arm um die zierliche Schulter meiner Schwester. Meine Güte war sie dünn und selbst für einen Vampir-Nachtschatten-Gemisch viel zu blass. Was hatte Darian nur meiner kleinen Schwester angetan? Ich würde sie eindeutig aufpäppeln müssen. Es würde ein langer und steiniger Weg werden, das alte Ich meiner Schwester aus dem Schutt- und Aschehaufen der Zeit wieder auszugraben, vermutlich würden die Spuren ihrer Entführung nie wirklich vergehen, Narben würden immer bleiben.
"Es wäre ganz gut, wenn du mich ernst nehmen würdest oder dich zumindest bemühst", ich tippte ihr auf die Nasenspitze und lächelte. Wie früher ... "ich würde meine kleine süße Schwester nur ungerne bestrafen müssen", erklärte ich ihr dann weiter. Ich wüsste nicht einmal, ob ich in der Lage wäre, Kat, Jelena und Damon zu foltern. Eher nicht ... was wäre ich denn dann für ein Bruder und Vater? Bei anderen Schülern die Foltersprüche, die ich so im Repertoire hatte, zum Einsatz kommen zu lassen, wenn sie sich daneben benahmen und gegen die Regeln der Schule verstießen oder mir mit Respektlosigkeit und maßloser Frechheit und Arroganz begegneten? Kein Problem! Zu denen hatte ich ja auch keine persönliche Bindung ... aber bei Kat, Damon und Jel sah die Welt in dieser Beziehung ganz anders aus. Als sie leicht abweisend reagierte, seufzte ich auf und nickte.
"Okay", murmelte ich leise und doch besorgt.

"Idioten, mich kann man nicht imitieren", sagte sie trotzig den Kopf schüttelnd. Wie konnte man sich nur als die entführte, verschollene Tochter einer Familie ausgeben, das ergab doch keinen Sinn. Allgemein diese ganze Entführung ergab keinen wirklichen Sinn. Sie driftete etwas ab, sah Lijah jedoch fragend an als er sie so musterte. "Was ist?", fragte sie ihn leise.
Sie lachte bloß und zog ihre Schuhe aus. Kat legte ihre Beine auf das Sofa und sah ihren Bruder schmunzelnd an. "Tz...du wirst mich auch nicht foltern", sagte sie tadelnd."Und was heißt hier süß...bin ich echt so süß?", fragte sie grinsend. Es war so schon wieder mit ihrem eigentlichen Ich zu grinsen, zu lachen und zu reden. Er gab nach, nachdem sie ihn etwas angezickt hatte und sie war froh darum. Er musste nun wirklich nichts davon erfahren das sie diese Anfälle hatte.

Amüsiert beobachtete ich wie Kat ihre Schuhe auszog und sich auf dem Sofa gemütlich machte, ihren Kopf in meinen Schoss bettend.
"Bin ich so gemütlich?", ich strich ihr eine Strähne aus dem blassen Gesicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Ich habe nur daran gedacht, dass du viel zu dünn und blass bist", seufzte ich leise auf und sah kurz aus dem Fenster.
"Tzz, glaubst du?", fragte ich sie dann amüsiert, als sie auf das Foltern zu sprechen kam. Natürlich würde ich sie niemals freiwillig foltern, aber necken würde ja wohl noch erlaubt sein.
"Natürlich bist du süß, kleine Schwester", ich lachte und spielte mit einer ihrer Locken.
Wie sehr ich doch das Zusammensein mit Kat vermisst hatte ...

Sie kuschelte sich in seinen Schoß und nickte. "Natürlich, du bist der gemütlichste Bruder auf der ganzen Welt", sagte sie lachend und sah zu ihm auf. Sie konnte fast nicht glauben das sie endlich wieder bei ihm war. "Hm", machte sie bloß. Sie hatte auch nicht wirklich viel zu essen bekommen, dass sie sich nie gewundert hatte wieso er sie als Tochter so behandelte, war schon seltsam... "Immer hin kann ich jetzt ein paar neue Sprachen", murmelte sie leise vor sich her. "Hmhm, ja das glaube ich", sagte sie überzeugt und piekste ihn leicht in seinen Bauch. Ihre Augen funkelten vor Freude und Glück. Er spielte mit ihren Locken und sie zuckte kurz zusammen, überspielte es jedoch schnell mit einem Lächeln und sah ihn herausfordernd an. "Süß also...bin ich denn nur süß?", grinste sie frech. Sie traf das erste Mal seit Jahren wieder auf "gleichaltrige" Jungs...sie wollte sich gar nicht ausmalen wie das alles laufen würde.

Ich seufzte auf und schwieg. Das Thema Darian würde mich nur wieder zur Weißglut treiben, deswegen zwang ich meine Gedanken in eine andere Richtung, weit weit weg von dieser Problemzone.
"Tzz, lass es nicht drauf ankommen", neckte ich sie wieder und war ein wenig verwundert, als sie zusammen zuckte, doch ich sagte nichts dazu, tat so, als hätte ich es nicht realisiert.
Bei ihrer Frage sah ich sie nachdenklich an. Kat war schon immer eine wunderschöne Frau gewesen, deren Verehrer bei ihr Schlange standen.
"Du bist genauso schön, wenn nicht gar schöner geworden", sagte ich leise lachend. "Die Jungs werden sich um dich reißen ...", kurz blitzte ein Gefühl in meinen Augen auf, das man wohl als Beschützerdrang großer Brüder definieren konnte.

"Mal sehen, dem ach so tollen Lehrer muss man auch mal zeigen wo der Hammer hängt", neckte sie und lachte leise. Sie sah das er nicht auf ihr Zucken reagierte, doch sie glaubte ihm das nicht. Sie kannte ihren Bruder gut genug um zu wissen, dass er es realisiert hatte und eben einfach nichts dazu sagte. Katherina versuchte zu Lächeln, doch es misslang ihr. "Ich denke nicht das die Jungs sich um mich reißen werden", sagte sie leise. "Ich will gar nicht wissen was du mit denen machst", sagte sie und zwang sich zu einem lachen. Sie grinste etwas gequält und sah wieder zur Zimmerdecke. "Ich...denke ich brauche noch eine Weile bis ich wieder normal...bis ich mich wieder in die Gesellschaft eingliedern kann". So umschrieb man ihren Zustand wohl am besten. Sie seufzte leise.

"Na, dann bin ich ja gespannt, wie du es dem ach so tollen Lehrer zeigen willst, wo der Hammer hängt", lachte ich leise. Ich war seit gut 25 Jahren an dieser Akademie, erst als einfacher Lehrer und seit zwölf Jahren auch als stellvertretender Schulleiter. Als Kat an die Decke sah, seufzte ich auf und sah aus dem Fenster. Ich wüsste nicht, ob ich es ertragen könnte, in den nächsten Jahren einen Mann an der Seite meiner Kat zu sehen, auch wenn mir nur zu deutlich bewusst war, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem sie ihre eigene Familie gründen würde, doch ich hoffte, er würde nicht so bald eintreten. Ich hatte sie hundert Jahre lang nicht gesehen, jeden Tag gebangt, dass es ihr gut ging, wo auch immer sie war und dass sie noch lebte. Es war mein innigster Wunsch gewesen, sie wieder zu finden, sie mit ihrer Familie zu vereinen.
"Ich denke, du willst auch nicht wissen, was ich mit ihnen anstelle, sollten sie dir weh tun", sagte ich kühl und kurz wurde meine Iris rot. Bei meinen Kindern und meiner Schwester verstand ich einfach keinen Spaß.
"Du kannst dir so viel Zeit nehmen, wie du brauchst, keiner zwingt dich, sofort die alte Katherina zu werden", beruhigte ich sie und ließ mich in das Polster sinken, damit sie es noch gemütlicher hatte.

"Ich bin deine kleine Schwester, ich denke ich bekomme das hin", sagte sie leise lachend. Er war vielleicht schon lange Lehrer, aber er war auch immer noch ihr großer Bruder und kleine Geschwister sind ja dafür bekannt die älteren ein wenig zurecht zu stutzen. Sie lachte leise. "Ich kanns mir vorstellen, nur sind das keine schönen Vorstellungen", sagte sie und grinste leicht. Die armen Jungs...wie das wohl für seine Tochter war? Ihr Vater bekam immer alles mit...alles was sie mit Jungs tat oder wenn sie schwänzte. "Deine arme Tochter",bemerkte sie und lachte. "Wie lebt sie eigentlich noch mit dir als Lehrer?", neckte sie ihn lachend. Sie versuchte den kühlen Ton aus seiner Stimme verschwinden zu lassen, sie wollte keine angespannte, wütende und traurige Stimmung haben. Sie wollte wieder Spaß haben. Sie sah ihm lange in die Augen und schwieg. "Denkst du wirklich ich werde irgendwann wieder die alte Kat?", fragte sie ihn leise. Sie selbst glaubte das nicht, Katherina hatte das Gefühl, das sie sich niemals erholen würde.

"Na, ich bin darauf gespannt", schmunzelte ich und schloss kurz die Augen. Ja, ich war wirklich gespannt darauf, wie es werden würde, meine Schwester im Unterricht sitzen zu haben. Was sie wohl für Wahlfächer gewählt hatte ...?
Oh man, du denkst wirklich wie ein Lehrer, beschwerte sich meine viel zu liebe, nette Seite und ich verdrehte die Augen.
Ich bin auch Lehrer, du bist heute echt aufmerksam und jetzt halt die Fresse
Man, du bist gemein, ich will doch auch mal mit unserer Schwester reden
Du willst sie doch nur durchknuddeln, man, jetzt verzieh dich endlich, man, es war oft echt nur noch anstrengend mit meinem zweiten Ich zu diskutieren, zum Glück blieb ich meistens davon verschont. Ich drängte ihn wieder zurück und sah zu Kat.
"Meine Kinder sind erst seit diesem Jahr auf der Schule, also keine Ahnung, wie es für Jelena ist", lachte ich leise. Tja, mit Schwänzen würde es wohl nichts mehr, besonders nicht für meinen Sohn. Ich hatte schon aufgehört zu zählen, wie oft ich Beschwerden aus Hogwarts erhalten hatte, weil Damon mehr durch Schwänzen auffiel und seine Schwester oft ansteckte.
"Wir bekommen das hin, Kat, ich verspreche es dir und am Wochenende schreibe ich unseren Eltern und bitte sie her zu kommen oder wir gehen nach Schottland, wie du magst", ich war zwar erst letzte Woche da gewesen, doch wollte ich mir das Wiedersehen mit Kat und meinen Eltern nicht entgehen lassen.
"Nur muss du dich einstellen, dass Dad dir wohl zuerst einen Dolch an die Kehle halten oder dir einen saftigen Folterspruch auf denn Hals hetzen wird", doch ich konnte es Kieran nicht verübeln, nicht nach all den Scherzbolden, die sich in den letzten Jahren und Jahrzehnte für meine Schwester ausgegeben hatten.

"Kannst ruhig gespannt sein", sagte sie mit stolzer Stimme und grinste breit. Sie kuschelte sich enger an ihn und genoss die ruhigen, friedlichen Minuten die sie hatte. Katherina wusste, dass sie nicht ewig bei ihrem Bruder bleiben konnte. Sie musste sich irgendwann mit anderen Schülern unterhalten. Im Moment wollte sie das nicht. Aber irgendwie bin ich auch neugierig auf die anderen...aber auf der anderen Seite habe ich schreckliche Angst...ich spüre jetzt schon wie die Panik in mir aufkommt..., dachte sie sich verzweifelt. Doch Katherina ließ sich nichts anmerken und lächelte einfach weiter.
"Bitte stell sie nicht bloß oder so", sagte sie lachend. "Das verzeihen wir Töchter eher selten", sagte sie schmunzelnd. Sie wollte ihrem Bruder helfen, sie hätte schon vor Jahren da sein sollen...sie hätte schon vor Jahren bei ihrer Nichte und ihrem Neffen sein sollen. Sie überlegte und zuckte mit den Schultern. "Wie sie es wollen, ich...würde gerne mal nach Schottland zurück, ich vermiss es...auch wenn ich noch nicht alle Erinnerungen darüber wieder habe", murmelte sie leise vor sich her. Etwas erschrocken sah sie ihn an. "Wenn du ihm schreibst das ich lebe, wird er trotzdem misstrauisch sein?", fragte sie ihn etwas geschockt.