Gang

Ich entließ den Atem in Form eines Seufzers, als Nate so reagierte. Kurz überlegte ich, ihn tatsächlich zu bestrafen, doch hatte ich keinen Grund dazu und grundlos tat ich grundsätzlich nichts.
"Schon gut", sagte ich leise und sah zwischen den beiden Stiefgeschwistern hin und her, die so unterschiedlich wie Tag und Nacht waren. Als Ria mit dem Vorschlag entkam, lachte ich schallend los, sodass es von den Wänden widerhallte.
"Wie reizend, doch nein, ich habe kein Interesse daran", schnaubte ich.
Außerdem könnte ich mir nur all zu gut vorstellen, was Rias Vater mit Nate anstellte, würde er frei kommen. Ich war zwar oft streng, ja mitunter auch jähzornig, doch bei uns hatte der Junge es weitaus besser und ich benutzte ihn nicht für sexuelle Handlugen. Weil er ein Junge war und ich alles andere als homosexuell war. Er war zwar hübsch anzusehen, doch bisher verspürte ich keinerlei Verlangen nach dem Körper des Jungen ... ich verschwendete doch nicht meine Lebenszeit mit solchen nichtigen Spaß ... auch wenn ich es auch ab und zu brauchte, doch dann suchte ich eine meiner Affären auf, die noch immer auf mich stand und fand bei ihr Trost ...

Wie Nate da so unterwürfig auf den Boden saß, brach ihr alles.
Er zitterte am ganzen Laib... Was tat dieses Schwein ihm nur, dass er solche Angst hatte?
"Warum nicht? Sie brauchen doch keine Neko als Haustier. Wer braucht das schon? Bitte, ich flehe Sie an, lassen Sie ihn frei sein", bat sie ihn und schaute dabei so verzweifelt auf Nate. Warum hatte ihr Vater das getan? Mit welchem Recht?

"Und was dann? Schleppst du ihn wieder nach Hause? Bist du wirklich so naiv, kleine Neko, dass du glaubst, dein Vater würde ihn mit offenen Armen empfangen und wie einen wahren Sohn behandeln? Glaubst du das wirklich, dann sieh mir jetzt in die Augen und bestätige das", meine Stimme behielt weiterhin ihren eisigen Tonfall bei. Ria mochte viel erlebt haben, doch war sie genauso naiv, wie man es von einem Neko sagte. Begriff sie denn nicht, dass man als Neko nie wirklich frei war, auch wenn sie es sich noch so sehr einredete ... ihr Vater würde Nathaniel nie akzeptieren. Wenn es dem so wäre, hätte er ihn ja auch nicht verkauft. Ich stieß mich von der Wand ab, an die ich mich die letzten Minuten über gelehnt hatte und musterte kalt die beiden Stiefgeschwister.
"Außerdem wäre es ja nur all zu höflich, deinen Bruder nach seiner Meinung zu fragen, nicht wahr?", lachte ich leise und hart auf.

"Ich würde ihn beschützen! Dann ziehen wir beide eben aus, ich kann uns versorgen, was denken Sie denn?", trotzig schaute sie ihn an, richtete sich auf und sah ihm fest in die Augen.
"Ich beschütze Nate, mit allem was ich habe!", sagte sie dann mit fester Stimme und war sich dessen sicher.
"Und denken sie nicht, eine Neko wäre niemals frei! ICH bin FREI!", erklärte sie ihm streng. Dann deutete sie auf ihren Hals: "Hier, wird niemals ein Glöckchen hängen! NIEMALS!"
Als er den letzten Satz sagte, war Ria kurz vorm Ausrasten. Was bildete er sich ein? Als ob Nate wirklich bei ihm bleiben wollte.
"Als ob er sich trauen würde, etwas zu sagen, so wie er schon auf Sie reagiert."

"Ria bitte lass es..." flehte ich sie an und zupfte an ihrem Oberteil. "Lass es gut sein, das ist schon ok, wirklich." murmelte ich leise und sah immer wieder ängstlich zu meinem Besitzer.
Ich wollte hier weg, wäre ich doch nur nicht raus gegange.
Ich bereute es bitterlich.
Ich wollte hier nur noch weg.
So schnell ich konnte.
Ich würde laufen bis ich keinen Atmem mehr hatte und meine Lunge brannte...
Aber ich durfte Ria nicht alleine hier lassen.
Sie würde sich nur Probleme einhandeln.

Ich ließ meinen Blick immer wieder zwischen den beiden hin und her schweifen und amüsierte mich sichtlich über den Hass in den Augen der Neko. Aber langsam wurde ich genervt. Und wenn ich genervt war, war der Weg zum Jähzorn nicht mehr weit.
"Haut ab", zischte ich Nate zu und meine Augen funkelten von unterdrückten Zorn, in den mich Ria gestürzt hatte. Sie sollten besser verschwinden, bevor ich noch eine unüberlegte Handlung betrieb.
"Und du gehst in den Unterricht, habe ich mich klar ausgedrückt?", zischte ich Nate zu und ging an ihnen vorbei. Ganz lassen konnte ich es dann doch nicht und schubste ihn aus dem Weg. Wäre ich eine Veela, würden mir jetzt wohl Krallen wachsen und ich würde Feuer werfen ...

Tbc: Calvin suchen.

Als er endlich weg war, half Ria ihrem Bruder auf und schrie: "So ein verdammtes Arschloch! ARSCHLOCH!" Egal, ob sie jetzt ihren Vater oder den Minister meinte.
"Ich muss hier raus! Sorry, Nate, dass ist gerade etwas viel für mich!", entschuldigte sie sich, gab ihm einen Kuss und rannte nach draußen.

tbc: Nebelwälder - Waldweg