Breite Mamortreppe

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Nach dem ganzen Tumult in dem Königssaal hatte ich mich etwas zurückgezogen. Es war recht heiß, obwohl wir uns Richtung Herbst bewegten und es schon recht spät war. Deswegen hatte ich mich auf der breiten Mamortreppe plaziert. Sie war so schön kühl und das kam mir recht gelegen. Zufrieden wackelte ich mit meinen braunen Katzenohren und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Nebenbei spielte ich an meinem braun und weiß karrierten Hemd, welches ich über einem braunen T-Shirt trug, herum. Diese Ruhe war äußerst angenehm, obwohl ich eigentlich glücklicher wäre, wenn ich jemanden bei mir hätte.

{cf: Off}

Im Gedränge hatte ich Ly aus den Augen verloren und mich dann schließlich nach draußen verzogen. Drinnen war es mir zu laut geworden und zu anstrengend.
Dauernd wollte Aiden jemand kennen lernen, total nervig.

Das ist nicht nervig, wir sind immer so alleine... komm schon. Ich will auch jemand haben!
Schon möglich aber ich nicht! Es reicht mir wie es ist!
Aber das ist langweilig!

Als ich mich ein wenig umsah, bemerkte ich einen jungen, recht gutaussehenden Mann. Hatte sich da noch jemand aus dem Saal verabschiedet? Es kam eigentlich selten vor, dass ich an diesem Ort jemanden traf. Ich sah ihm nur ein wenig nach. Ich war recht schüchtern und traute mich nicht, ihn anzusprechen, obwohl ich das gerne würde. Ich wedelte ein wenig mit meinem Schweif herum, während meine nun braun gewordenen Augen ihn weiter vorsichtig musterten.

Meine Ohren nahmen einen Herzschlag wahr und sofort drehte ich mich um. Schatten drängten sich gegen mich und sammelten sich um meine Finger um jeder Zeit als Waffe bereit zu stehen.
Meine Augen entdeckten ein zierliches Wesen das auf der Treppe saß.
Große, dunkle Augen, Katzenohren die verlockend weich aussahen und ein Schweif der scheinbar nicht zur Ruhe kam.

Oh ist das süß! Darf ich es haben? Bitte bitte bitte!
Gedulde dich... wir wissen ja noch nicht einmal was es genau ist.
Es ist eine Katze und ich will eine Katze!
Ja, aber WER er ist!
Das ist doch egal, Ich. Will. Eine. KATZE!

Es schien als hätte ich den jungen Mann auf mich aufmerksam gemacht. Ich lächelte nur, blieb aber auf der angenehm kühlen Treppe sitzen und blickte ihn weiter mit meinen dunklen Augen an. Meine Ohren zuckten ein wenig. Ob er hier herüberkommen wird? Ich war sehr gespannt und wartete.

Ich trat näher an das kleine Wesen heran und betrachtete es. Niedlch war es. Da musste ich uns Recht geben. Stumm und etwas grob zog ich es am Nacken nach oben um es besser zu betrachten.
Kein Halsband... sehr schön.

Pass auf! Tue ihm nicht weh! Wir wollen es ganz!
Ja ja keine Sorge. Ich pass schon auf!

Niedlich war er auf alle Fälle.

Als der Mann auf mich zukam und mich grob nach oben zog, fauchte ich kurz. "Hey, was soll das?" Was bildete der sich ein? Begrüßt man so unbekannte Leute? Sein Vorteil war, er sah äußerst gut aus. Mein Blick vergrub sich förmlich in seinen Augen. "Eine Begrüßung stelle ich mir anders vor", entgegnete ich dann und hoffte, er würde mich loslassen.

"Halt die Klappe Kätzchen, du redest nur wenn ich es sage." knurrte ich ihn mit meiner tiefen, dunklen Stimme an und betrachtete ihn dann in aller Ruhe weiter.

Es ist vorlaut!
Ja und? Du hast doch eh den größten Spaß dabei es zu erziehen, ich will es! Komm schon, ich bekomme nie etwas!
Ja, weil du nervig und vorlaut bist!
Bin ich gar nicht, komm schon, du hättest deinen Sklaven und ich meine Katze! Bitte, bitte, bitte!

Betteln konnte Aiden, das musste man ihm lassen. Aber ich selbst hatte auch Interesse an dem Kätzchen.
Zwar reizte das Katzenmädchen, Ria, mich ebenso. Aber wer sagte den das man nur ein Spielzeug haben konnte?

Ich schwieg und versuchte mich zu beruhigen, während meine dunklen, großen Augen ihn weiter musterten. Was wollte er bloß von mir? Ich hatte ihm doch nichts getan. Ich wurde aus ihm nicht schlau. Meine Ohren zuckten nervös. Wie lange würde er mich wohl noch so betrachten?

"Wie viel kostest du Kätzchen?" fragte ich ihn dann einfach ganz direkt, als ich ihn wieder fallen ließ.

JA, ich bekomme eine Katze, ich bekomme eine Katze!
Wehe du kümmerst dich dann nicht darum!
Aber sie gehört auch dir!
Ja, aber ich werde mich doch nicht darum kümmern! Ich bitte dich, ich werde meinen Spaß mit ihm haben, den Rest überlasse ich dir.
Pfff das sagst du jetzt nur so! Du lässt mich nie irgendwas machen.
Na woran das wohl liegt?

Überrascht sah ich ihn an. "Kosten? Warum sollte ich etwas kosten?" Mir war zwar bekannt, dass sich einige Nekos kaufen ließen für die verschiedensten Dinge, aber das man deshalb davon ausging, dass alles so waren, verwirrte mich. Anscheinend hatte er aber Interesse an mir, die Frage jedoch war, was er denn wollte. Irgendwie machte er mich nervös, aber mein Blick blieb trotzdem bei ihm.

"Du bist ein Haustier und Haustiere werden normalerweise gekauft. Solltest du nichts kosten ist das nur ein Gewinn für mich. Dann gehörst du nämlich absofort uns."

Aiden tanzte gerade singend durch die Gegend und ich war froh das er zu schwach war die Oberhand zu erlangen.
Genau aus diesem Grund war ich die starke Seite von uns. Der Mächtige, der Anführer.

Sei nicht so eingebildet!
Ich sage nur die Wahrheit du Schwächling!
Hey, ich bin ein Teil von dir, vergiss das nicht und ein Team ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Wenn du nicht sofort die Klappe hältst kauf ich ihn nicht
Doch, weil du ihn auch willst
Na gut aber dann bekommst du ihn nicht!

Normalerweise hätte ich mich nicht auf Derartiges eingelassen, doch es gab etwas, was mich ziemlich schwach machte: Ich brauchte dringend die Nähe zu jemandem. Ich brauchte dringend jemanden zum Kuscheln oder für reinen Körperkontakt. Dennoch wollte ich mich nicht ganz umsonst hergeben. "Meine Bedingung wäre, dass ich kein nerviges Halsband tragen muss. Ich habe außerdem einen Namen. Und ich wäre froh, wenn ich mal wüsste, mit wem ich es hier eigentlich zu tun habe." Ich fand es nur fair. Immerhin müsste er kein Geld ausgeben, nicht wahr? Ich wollte nicht meine Würde auf den Scheiterhaufen werfen. Ich denke, ansonsten hatten wir beide etwas von dieser Nähe. Ich hoffte jedenfalls, dass ich ihn überhaupt anfassen durfte, nicht so, wie diese anderen 'Käufer', von denen mir andere Leute erzählten. Jetzt hätte ich aber wenigst jemanden, der mich wollte.

Schallend begann ich zu lachen und selbst Aiden kicherte leise.
"Du stellst schon mal gar nix. Du tust was ich dir sage. Punkt. Denkst du wirklich ich lass dich ohne Halsband rumlaufen? Du gehörst MIR! Und das kann ruhig jeder sehen, ich teile nicht!" knurrte ich besitzergreifend.
Und das war er, er war jetzt mein Besitz!
"Ich bin Lorcan, mehr musst du nicht wissen! Wenn du dich gut benimmst kanns du mich so nennen, wenn nicht... tja..." böse lächelte ich ihn an und strich ihm über Wange.

Um ehrlich zu sein, ich hatte etwas Angst, aber ich war nicht wie jede x-beliebige Neko. Halsbänder verabscheute ich. Da würde ich unangenehm werden. "Lorcan also...", erwiderte ich nur. Als er mir dann über die Wange strich, musste ich -verfluchte Nekogene- anfangen zu schnurren. Ich konnte nichts dafür. Ich brauchte diese Nähe einfach, auch wenn ich in seinen Augen wohl nur ein Nutzgegenstand war. Hoffentlich würde er mich wenigst gut behandeln...

Als er schnurrte quietschte Aiden in mir vor Begeisterung auf und brachte mich dazu ihn hinter den Ohren zu kraulen.
"Wie heißt du Kätzchen?" fragte ich ihn ruhiger und überlegte was für ein Halsband wohl passend wäre.
Wenn es nach mir ginge wäre es wohl etwas, dass ihn zur Gehorsam zwang.
Ein böses Lächeln legte sich auf meine Lippen bei dem Gedanken.
Eine nette Idee.
Aber Aiden war nicht so ganz meiner Meinung. Dieses sture Ding...

Als er mich hinter meinen Ohren kraulte, wurde mein Schnurren lauter und ich schmiegte mich an seine Hand. Es war so schön auch mal liebevoll behandelt zu werden. Es gefiel mir. "Alois", antwortete ich, während ich ihn mit großen, dunklen Augen ansah. Er sah äußerst gut aus. Am liebsten hätte ich mich mehr an ihn geschmiegt, aber ich hatte etwas Angst davor, dass ich das nicht durfte. Ich wollte mir nicht dringend eine fangen...

"Netter Name."
Meine Hand beschrieb eine leichte Bewegung und das weiche Leder legte sich um seinen Hals.
Es würde nicht scheuern, aber das Glöckchen und das Schild machten deutlich genug das er mir gehörte.
Und ich teilte nicht.
Weder Lysander noch sonst irgendetwas was mir gehörte.
Na gut, am allerwenigsten Ly.
Ob er sich wohl auch über unser neues Haustier freuen würde?

"Ähm, vielen Dank", brachte ich hervor und ehe ich mich versah, hatte ich ein Halsband um. Würde ich das Ding je loswerden? Wenigst war es leicht angelegt. Er konnte wohl doch ganz süß sein. Ich musterte Lorcan ein wenig und fragte mich, was nun als nächstes folgen würde. Mein Schweif bewegte sich nervös hin und her.

Ach ist der süß, bitte lass mich mit ihm reden.
Nein.
Doch.
NEIN!

~*~

Meine Gesichtszüge entspannten sich und meine Augen wurden einen Ticken heller, locker fuhr ich mir durch die Haare und reichte dem kleinen Nekojungen freundlich die Hand.
"Hey Kleiner, ich bin Aiden, lass dich von Lorcan nicht einschüchtern. Er kann ganz nett sein."

Überrascht blickte ich Lorcan an, wenn es denn Lorcan war. "Aiden? Aber... Sag bloß... Schizophrenie?" Meine Ohren zuckten nervös, aber nach kurzem Fangen reichte ich ihm die Hand. Dieser Teil von ihm schien viel liebevoller zu sein. "Ich hoffe sehr, dass du recht hast", fügte ich dann hinzu. Lorcan machte mich ziemlich nervös. Ich kannte ihn halt kaum.

Ich lachte und zuckte mit den Schultern. "Kommt bei uns Nachtschatten öfters vor. Aber ich führchte Lor überlässt mir nicht lange die Kontrolle. Er hasst es wenn ich auftauche. Angeblich runiniere ich sein Image. Kaum denkbar hab ich Recht?!" frech zwinkerte ich Alois zu und wuschelte ihm durch die Haare.
"Du bist ziemlich niedlich und jetzt mein Kätzchen. Weißt du, ich wollte schon immer eine Katze haben, aber Lor ist da ziemlich stur, normalerweise."
Gut gelaunt musterte ich den Kleineren noch mal. Und hier hatten wir wirklich eine gute Entscheidung getroffen.
"Ich bin nie nett!"
"Ach halt die Klappe!" sofort drängte ich das Dunkle wieder zurück, hatte der Idiot es doch tatsächlich geschafft kurz seine Kontrolle zurück zu gewinnen.
Arsch.

"Oh, ich verstehe", brachte ich hervor und als er mir plötzlich durch die Haare wuschelte, wurde ich unbewusst rot. "Danke. Warum hat er denn dann jetzt bei mir eine Ausnahme gemacht?" Die beiden waren schon echt verrückt, aber irgendwie... Ich weiß nicht, ich fand die beiden sehr interessant. Ich schenkte ihnen deshalb ein süßes Lächeln.

"Weil Lor einen Sklaven braucht. Und ich eine Katze. Tada und da warst du." zufrieden mit meiner Erklärung lächelte ich ihn an und entblößte dabei meine etwas schärferen Reißzähne.
"Du bist niedlich, also perfekt. Auch wenn Lor niedliches sonst nicht leiden kann. Solange du ihm nicht wiedersprichst, denn das tue ich schon zu genüge, dann wird er auch sehr harmlos sein. Keine Sorge, ich versuch auf dich aufzupassen."