Breite Mamortreppe

"Was machst du's dann?" meinte Dustin trocken. Ihm war sowas einfach ein Rätsel. Vielleicht war er hingefallen. Aber warum stand er dann nicht einfach wieder auf? Wer blieb denn schon am Boden liegen? Das hier war eine Ellenbogen-Gesellschaft. Das wusste niemand besser als er selbst. Entweder man stieß andere oder man wurde er. Und wer auf dem Boden lag, wurde plattgetrampelt.

"Wenn man von einer Gruppe Menschen umgeworfen wird und man deren Tritte abbekommt..", entgegnete ich und hielt mir mit dem rechten Arm die schmerzende linke Seite, "Tut mir leid, dass ich da nicht fit einfach wieder aufstehe." Mein Blick senkte sich und ich ließ meinen Schweif locker nach unten sinken, damit der Schmerz nicht mehr so stark durch die Anspannung wurde.

"Wer hat dich getreten?" wollte Dustin wissen und ballte die Hände zu Fäusten. Durch seine eigene Vergangenheit konnte er es nicht leiden, wenn man sich an Schwächeren vergrif. "Ich sorg dafür, dass ers bereut." meinte er dann und sah sich um. Verschiedene Schüler waren auf dem Weg in den Saal. Niemand schenkte ihnen großartig Beachtung. Es war also nicht auszumachen, ob der Täter sich noch in der Nähe befand.

"Immer irgendwelche Schüler aus meinem Jahrgang. Das passiert eigentlich fast täglich." Als ich realisierte, was der Mann gerade sagte, war ich sichtlich überrascht. War das sein Ernst? Mit viel Mühe versuchte ich, ein paar Schritte nach vorne zu gehen, verlor dabei beinahe das Gleichgewicht. "Huch. Ich sollte wohl etwas vorsichtiger gehen." Irgendwie war ich bemüht zu lächeln, aber die Schmerzen verzerrten es etwas. Alle begaben sich wohl in den Saal. Wenigst waren sie jetzt weg. Dennoch war ich nicht mehr sicher, ob ich wirklich noch zum Frühstück gehen wollte...

"Ich glaub du solltest dem Krankenflügel besser einen Besuch abstatten." meinte Dustin, während er die Bewegungsversuche des Jungen kritisch beobachtete. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er eine Neko war. Eine Neko! Er wollt eine Neko! "Und wenn dich nochmal jemand tritt, dann kommst du zu mir. Ich bin Dustin, der sexy Hausmeister."

"Das, ähm, das geht schon, denke ich." Eine offentsichtliche Lüge. "Uuuh, ein sexy Hausmeister würde mich beschützen? Freut mich, Dustin, ich bin Yuyo, aber es reicht, wenn du mich Yuu nennst." Ich sah ihn mit meinen dunklen, braunen Augen an.

"Ungewöhnlicher Name." bemerkte Dustin und musterte den Jungen kurz. Schließlich sah er sich nochmal um. Die meisten Schüler hatten sich inwzischen ins Gebäude verzogen. Nur einige Nachzügler waren noch unterwegs und beschleunigten ihre Schritte, um noch einen Sitzplatz neben ihren Freunden zu ergattern. "Du sollstest Frühstücken gehen." meinte Dustin und starrte nachdenklich in die Ferne.

"Ja, schon, aber irgendwie mag ich den Namen trotzdem." Es wurde immer leerer um uns herum. Sie waren wohl nun alle jetzt am essen. "Ich... Ich mag irgendwie nicht wirklich", brachte ich etwas schüchtern entgegen. Was, wenn diese Leute jetzt dort waren? Ich wollte nicht wieder irgendwelche Dinge an den Kopf bekommen. "Du hast doch bestimmt auch noch nichts gegessen oder?" Vorsichtig wedelte ich mit meinem Scheif umher, obwohl die Scherzen noch immer da waren. "Somit solltest du vor allem etwas essen." Ich schenkte Dustin ein sanftes Lächeln und musterte ihn ein wenig. Unvorstellbar, dass dieser Mann hier Hausmeister war. Er erfüllte keineswegs dieses 'Hausmeisterklischee'. Äußerst interessant, musste ich zugeben.

"Du solltest wirklich was essen." bemerkte Dustin und musterte den Jungen. An ihm war wirklich nicht viel dran. "ich denke, das solltet du meine Sorge sein lassen." meinte Dustin abweisend, als Yuu sich erkundigte, ob er selbst schon etwas gegessen hatte. Erneut musterte er den kleinen und ging dabei um ihm herum. "Wem gehörst du, Kleiner?" erkundigte sich. Er wollten noch immer eine Neko.

Als er wieder das Essen ansprach, war ich wieder am Überlegen, doch die Vorstellung, dass die Leute noch da sein könnten, machte mich unruhig. "Vielleicht, aber ich traue mich nicht wirklich", gab ich dann kurz preis. Als Dustin dann um mich herum ging, wurde ich etwas nervös. "Wem ich gehöre? Niemanden. Wer möchte schon jemanden wie mich?" Ich war ein obdachloses Etwas mit vollkommen zerzausten Haaren und dreckigen, kaputten Kleidungsstücken. Das war eigentlich nicht wirklich ansehnlich. Meine Ohren drehten sich immer ein wenig in seine Richtung und mein Schweif wedelte nervös hin und her.

"Wilst du dich zum essen woanders hin verziehen?" bot Dustin an. Ihm stand zwar nicht gerade der Sinn nach Gesellschaft, aber wenn es ihnen beiden so ging, konnten sie auch gemeinsam die Gesellschaft der anderen vermeiden. Dustin wäre jetzt an jedem Ort lieber als im Königssaal. Mit Ausnahme von Frankreich natürlich. Sollte er jemals dahin zurückkehren, dann nur, um Amok zu laufen. "Ich weiß nicht, du bist doch ganz putzig." meinte er und ohrfeitgte sich innerlich dafür. Wahre Männer fanden nichts putzig.

"Das wäre mir deutlich lieber, ehrlich gesagt", gab ich kleinlaut zu. Ich wollte nicht in den Königssaal. Da waren jetzt so viele Leute und vor allem die, die aus meinem Jahrgang waren. Zu denen wollte ich gewiss nicht. Etwas überrascht und leicht rotwerdend sah ich Dustin an. "Du findest mich putzig?" Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich Derartiges je von jemandem gehört hatte. Er war der Erste, der mir solche Worte schenkte. Ich musste zugeben, es war schön, sowas von jemandem gesagt zu bekommen.

"Na dann komm mal mit." meint Dustin und begann, die Marmorstufen hinauf zu steigen. "Klar du hast was.. kleiner Bruder-mäßiges an dir." meinte er beim Gehen und versicherte sich kurz, dass der Junge ihm folgte. Endlich eine Neko!

tbc: Glockentum / Türme / Akademie

"Oh, ok. Warte auf mich." Wo er mich wohl hinbringen wollte? Langsamen Schrittes folgte ich ihm. Die Schmerzen zerrten noch etwas, aber ich musste mich jetzt auf etwas viel Interessanteres konzentrieren. Ich musste Dustin folgen. Als er dann erwähnte, ich hätte etwas 'Kleiner Bruder-Mäßiges' an mir, fragte ich mich, ob das wirklich etwas Positives war. Ich blieb dennoch nah bei ihm und freute mich auf den Ort, an den er mich bringen würde.

tbc: Glockenturm / Türme / Akademie

Ich zuckte zusammen, als ein Junge etwas weiter weg von uns hinfiel und getreten hatte. Erst hatte Katzenohrdn und - NEKO!
Wieder fuhr ich zusammen, diesmal aber heftiger.
Das Gefühl unterzugehen und wieder zu verschwinden, wurde stärker. Doch ich kämpfte dagegen. Nicht jetzt. Nicht sie. Doch die Andere war stärker. Stärker, wütender, dämonischer.
Das war das Problem, wenn man nicht nur eine gespaltene Persönlichkeit hatte, sondern auch ein Mischwesen war.
Ich verkörperte die menschliche Seite, war schwach, vertrug Sonnenlicht und war mehr als nur höflich. Sie war jedoch der Nachtschatten in uns. Kalt, böse, empfindlich gefenüber Wärme und Licht. Und Dämonen waren stärker als Menschen... Ihr Geist war stärker als meiner. Das bekam ich auch wieder zu spüren und

Ich zuckte zusammen, als ein Junge etwas weiter weg von uns hinfiel und getreten hatte. Erst hatte Katzenohrdn und - NEKO!
Wieder fuhr ich zusammen, diesmal aber heftiger.
Das Gefühl unterzugehen und wieder zu verschwinden, wurde stärker. Doch ich kämpfte dagegen. Nicht jetzt. Nicht sie. Doch die Andere war stärker. Stärker, wütender, dämonischer.
Das war das Problem, wenn man nicht nur eine gespaltene Persönlichkeit hatte, sondern auch ein Mischwesen war.
Ich verkörperte die menschliche Seite, war schwach, vertrug Sonnenlicht und war mehr als nur höflich. Sie war jedoch der Nachtschatten in uns. Kalt, böse, empfindlich gefenüber Wärme und Licht. Und Dämonen waren stärker als Menschen... Ihr Geist war stärker als meiner. Das bekam ich auch wieder zu spüren und

Klick.

Ich knackte mit meinem Nacken. Endlich. Meine kalten blauen Augen beobachteten die Szene vor mir mäßig interessiert. Neko. Ich wollte eine Neko. Sie waren süß und das perfekte Haustier. Doch ein anderer Mann kam und half dem Jungen, weshalb ich mich wieder zu Felice umdrehte.