Zufrieden stellte ich fest, dass das Abteil leer war, und trat deshalb ein. Meine Tasche pfefferte ich auf die Bank, meinen Koffer verstaute ich, ehe ich mich neben meiner Tasche am Fenster fallen ließ und mich streckte. "Bei Merlin, mein sechstes Schuljahr." murmelte ich und sah aus dem Fenster auf den Bahnsteig, wo sich immer noch einige tummelten.
Ich huschte Sasha nach und ließ mich auf einer der weichen Bänke fallen wo ich mich sofort zu einer schnurrenden Kugel zusammenrollte. Oh schön weich... Ich rieb meine Wange leicht daran und mein Schweif wickelte sich noch mal um mich. Schön weich und bequem. Hier würde ich mich die ganze Fahrt nicht mehr wegbewegen. Der Schmetterling setzte sich auf meine Ohrspitze und ich kuschelte wieder mit mir selbst. "Meines auch... nur noch drei Jahre..." Kam mir so wenig vor wenn ich bedachte wie viel ich schon hinter mir hatte.
Ria Meldana
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Ria lief Lou hinterher und warf sich einfach über ihn, rollte sich ebenfalls auf ihm zusammen. "Lou! Der eine wollte mich kaufen!", beschwerte sie sich ein wenig erstaunt. Sie mochte und gab ihm einen Kuss auf die Wange, einfach um jemanden in ihrer Nähe zu haben. Sasha schaute sie entschuldigend an, sie würde auch bald wieder abhauen, aber sie musste etwas wissen. "Lou? Ich weiß, du sprichst da nicht gerne drüber, aber... geht das einfach so? Kann man mich einfach so kaufen?"
Ruckartig setzte ich mich auf so das sie von mir runterpurzelte und sah sie kreidebleich leicht panisch an. Ich hatte es gewusst! Ich hatte es die ganze Zweit gewusst! Fest drückte ich meinen Schweif an mich und kuschelte mit ihm. "Ich rede wirklich nicht gerne darüber..." murmelte ich leise und kuschelte mich in die Ecke. "Aber... J... Ja... bei mir müssten sie zu meinen Besitzern und ihnen ein gutes Angebot machen und dann ändert sich der Name auf meinem Halsband und dann... dann gehör ich meinen neuen Besitzern. Meine Papier und so weiter werden übergeben und das wars. Freie Nekos kann jeder haben. Du gehörst niemand das heißt... naja... wenn die Person will... ich weiß nicht ob sie die Erlaubnis deiner Familie braucht. Meine hat mich ausgesetzt oder verkauft." Bei der Erinnerung sah ich zu Boden und schob schnell eine neue Handvoll bunter Süßigkeiten in meinen Mund.
Ria Meldana
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Ria purzelte auf den Boden und schaute ihn strafend an. Dann krauelte sie kurz ihre Ohren und sah ihn abwartend an, doch je mehr erzählte desto schlimmer wurden ihren gedanken. Ihr Gesicht war kreidebleich. "Das heißt, er kann mich so einfach nehmen?!", sagte sie fassungslos und stand sofort auf. "Das ist nicht fair!", jaulete sie auf und kletterte auf die Bank, um ihn in den Arm zu nehmen. Das mit seiner Familie tat ihr so unendlich leid. "Tut mir leid, Lou", meinte sie sanft und krauelte ihn.
"Es ist nichts fair." murmelte ich leise und kuschelte mich ein wenig an sie. "Ich mag nicht daran denken ok?" bat ich sie leise und zitterte etwas. Die Erinnerungen taten zu sehr weh. Die einzigen schlimmen Erinnerungen die ich hatte. Ich spielte mit meinem Funkelzeugs und aß Süßkram. Wie immer wenn ich traurig war. Es heiterte mich wieder auf. Genau wie Schmetterlinge.
Ria Meldana
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"Okay, mein lieber kleiner Lou", meinte sie sanft und krauelte ihn weiter. Sie hatte wenigstens das Glück frei zu sein und die Freiheit zu kennen, doch bei Lou war sie sich da nicht so sicher. Am liebsten würde sie zurück zu dem Jungen laufen und ihm ihre Meinung geigen! Was glaubte er eigentlich wer sie war?! Sie nahm ihren Zauberstab und ließ aus einem Blatt Papier mehrere Schmetterlinge aufsteigen. "Schau Lou", meinte sie verspielt.
Mir war ein leises Seufzen entglitten, als Ria in das Abteil kam. War irgendwie klar gewesen. Ich hatte mich zurück in den weichen Sitz gelehnt, nachdem ich meine Zeitschrift, die hauptsächlich von Tattoos handelte - ich überlegte seit längerem schon, mir eins stechen zu lassen - , hervorgekramte hatte und hatte den beiden nur mit halben Ohr zugehört. Doch das, was Lou da erzählte, rührte mich zutiefst. Ich hatte das Thema vermieden, da ich erahnen konnte, dass es bedrückend für ihn sein musste und ich ihn nicht unnötig quälen wollte. Ich versteckte mein Gesicht hinter der Zeitschrift und machte den Eindruck, als würde ich lesen. Als bunte Schmetterlinge durch das Abteil flatterten, lächelte ich leicht. Das würde ihn bestimmt aufheitern.
Schwach lächelte ich. "Danke..." schwach schnappte ich nach den Schmetterlingen. "Aber es wird nie anders sein. Dieses Halsband kann nicht abgenommen werden ohne mich zu töten. Ich werde immer einen Besitzer haben..." Das würde mein Leben sein. Ein Leben als Haustiert mit einer Leine. Freiheit würde ich wohl nie erlangen. Aber... was solls. Ich kannte es ja nicht anders. Ich konnte nur meinen Freunden zu sehen wie sie sich verliebten, heirateten, glücklich wurden. Etwas was ich nie erfahren würde. Haustierte durfte man nicht heiraten. Durte man sie überhaupt lieben?
Ria Meldana
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Sie schaute Lou traurig an. Auch wenn sie nicht so offensichtlich gefangen war, wie Lou, war sie eher körperlich gefangen. Schließlich... musste sie mit vielen wildfremden Kerlen für Geld schlafen, aber so etwas hatte in ihren Gedanken nichts mehr zu suchen. "Hey... Lou! Ich bin mir sicher, dass auch wir Nekos ein Recht auf ein Happy End haben, also schau nicht so traurig", meinte sie sanft und krauelte ihn behutsam weiter. "Lou, du weißt ja, dass ich jobben gehe... Wenn ich genug geld habe, dann kaufe ich dich und dann bist du frei!", meinte sie und sah ihn ernst an. Sie würde Lou vor diesem Schicksal bewahren.
"Du wirst nie genug Geld haben. Ich bin ein Rassetier, das teuerste." ich verdrehte die Augen als ich die Worte meiner Verkäufer nachahmte. "Außerdem müsste ich dir trotzdem dienen. Man kann es nicht ändern aber das ist Ok. Happy Ends sind nur für Disney. Ich mag Disney. Sie machen gute Filme." Ein blaues Bonbon verschwand zwischen meinen Lippen. Der Schmetterling hüpfte auf meine Nase und ich kicherte leise. Süß... "Süßer kleiner Schmetterling. Frei... na los du kannst fliegen wohin du willst." Ich sah ihnen nach wie sie im Abteil herumflatterten.
Ria Meldana
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"Glaub mir, ich verdiene ganz gut, Lou", grinste sie. Sie war nicht irgendso eine Nutte... Sie war eine Neko und somit teurer. "Rassetier?", lachte sie und knuddelte ihren Freund. "Du bist kein Tier, du bist Lou! Mein allerliebster Lou, also sprich nicht so über dich", belehrte sie ihn und grinste schief. Sie schnappte sich ebenfalls eine Süßigkeit und schob sie sich die zwischen ihren Kiefer. Die schmeckten echt gut. "Aber lass uns das Thema wechseln, ich weiß jetzt ja alles", meinte sie. Wenn sie auch nur ein Halsband sehen würde, würde sie einfach reißausnehmen! "Freust du dich schon auf Hogwarts?"
Natürlich war ich ein Tier, aber das war schon ok. Es ließ sich nicht ändern... "Nein, diese Schüler machen mir Angst..." gestand ich ihr leise und schütteltel meinen Kopf so das meine weichen Ohren hin und her flogen. "Ich wünschte sie würden wegbleiben." Auch wenn Sash mich beschützte! Ich sollte doch wie gesagt sie beschützen! Seufzend fuhr ich mir durch die Haare, lächelte aber wieder. "Trotzdem denke ich wird dieses Jahr sehr interessant."
Ria Meldana
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"Die sind unheimlich oder?", meinte sie ebenfalls und stimmte ihm damit zu. "Vor allem diese Nachtschatten, denen möchte ich ja nicht im Dunkeln begegnen", überlegte sie und ihr Körper wurde von einem Schauer erzittert. Oh nein! Das wollte sie sicher nicht! "Wird es bestimmt, ich habe einige süße Kerle gesehen", lachte sie und ihre Zunge glitt über ihre Lippen. Lou wusste ja eh, wie sie war. Eine Neko brauchte eben viel Aufmerksamkeit. Mit ihrem Schweif kitzelte sie Lou und sah dabei zu, wie die Papier-Schmetterlinge auf seinem Kopf landeten und dort blieben.
Mein Lächeln gefror wieder, doch bevor ich die Zeitschrift langsam sinken ließ, setzte ich eine gleichgültige Miene auf. "Hey, ich bin auch ein Nachtschatten!" beschwerte ich mich dann und grinste die beiden schwach an. Zugegeben, die anderen Nachtschatten waren sogar mir ein wenig unheimlich. Zwar war ich ein vollwertiger Dämon, doch besonders mächtig war ich nicht. "Außerdem denke ich nicht, dass Vaughn zulassen wird, dass euch irgendwas geschieht." meinte ich dann wieder ernster und mit gerunzelter Stirn. "Und die anderen Lost Souls auch nicht. Mich mit eingeschlossen." fügte ich etwas leiser hinzu. Mir gefiel es absolut nicht, dass die Hogwartsschüler zu uns auf die Akademie kamen.
Ria Meldana
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"Oh, entschuldige bitte, Sasha", meinte sie sofort, doch dann kicherte sie leise: "Aber du bist nicht so unheimlich, wie die anderen da draußen!" Immer noch glitt ihr ihr ein Schauer über den Rücken. Doch dann überlegte sie angestrengt: "Ich weiß nicht, ob ich es so toll finden soll, wenn diese Ach so tollen Hogwartsschüler zu uns kommen sollen. Aber wer weiß, vielleicht sind da ja ein paar heiße Jungs dabei." Sie leckte sich über die Lippe und schaute kurz verträumt drein. Vielleicht sogar zahlende Kundschaft! Das war doch mal etwas!
"Ihr versteht das nicht!" seufzte ich und knabberte an einem Stück Schokolade. "Professor Vaughn kann da nix machen. Es ist ERLAUBT uns als Haustiere zu halten, schon vergessen? Sie können uns kaufen sie können alles mit uns machen!" Aber sie waren einfach nicht so aufgewachsen wie ich. Sie würden mich wohl nie verstehen. "Sasha ist nicht wie die anderen. Sasha ist toll! Ich hab sie dolle lieb!" verkündete ich vollüberzeugt und lächelte die Dämonin fröhlich an. "Sie würde nie jemand wehtun!" Da glaubte ich ganz fest dran.
Ria Meldana
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Ria reichte es langsam. Wenn Lou wirklich so dachte, dann konnte sie es auch nicht ändern. Sie würde alles für ihre Freiheit tun! Und das hatte sie auch vor. Sie stand auf, aber wollte keinen Streit mit ihrem Freund, weswegen sie kurz auf die Wange küsste und dann Sasha zuwank: "Gut, dann bin ich erst mal weg. Viel Spaß euch noch." Damit zog die Neko von dannen. Dann wäre sie halt die erste freie Neko, die auch als freie starb und fertig!
Ich lachte leise auf, als Louis in den besten Tönen über mich sprach und fühlte mich geschmeichelt. Ich war ja auch kein schlechter Mensch, oder? Nun gut, Dämonen hatten eben ihren Ruf. Und wirklich freundlich war ich zu meinen Mitmenschen auch nicht gerade... okay, es gab Ausnahmen... Als Ria aufstand, riss sie mich aus den Gedanken und ich nickte ihr zum Abschied zu. "Es muss doch einen Weg geben, eure Freiheit zu erkämpfen, oder?" fragte ich leise und sah aus dem Fenster. Wenn es irgend möglich war, würde ich alles dafür tun, um meinen Freund frei zu sehen.
"Ich wüsste doch gar nicht wie es ist frei zu sein, wie ich überleben sollte! Ich denke nicht das ich jemals frei sein werde..." ich zuckte wieder unbekümmert mit den Schultern. "Meine Eltern haben damals über mein Schicksal entschieden, es lässt sich nicht ändern. Für euch mag es vielleicht schrecklich sein, aber ich finde es ok. Meine Besitzer passen auf mich auf und sind wirklich wie Eltern für mich. Etwas besseres hätte mir doch gar nicht passieren können." Wieder besser gelaunt kaute ich auf meinem Bonbon herum und beobachtete die Schmetterlinge, bevor ich kurz meinen Zauberstab schwang und es im ganzen Abteil begann zu glitzern. "Uhhh perfekt!" quietschte ich auf und klatschte erfreut in die Hände. Oh wie sehr ich doch Glitzer liebte!
Calvin schieb die Tür zum Abteil auf und warf einen Blick herein. Er entdeckte Louis und setzte sofort ein freundliches Lächeln auf. "Louis!" rief mit Freude und Verwunderung und quetschte sich dann mitsamt Koffer durch die Tür.
Noah Hunter
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Thema: Re: 6. Abteil Di Nov 05, 2013 9:53 am
cf: Geisterzug - 1.Gang
Ich betrat nach Calvin das Abteil. Er schien gleich jemanden entdeckt zu haben, den er kannte. "Guten Tag", brachte ich nur hervor und lächelte freundlich. In dem Abteil saßen ein Mädchen und ein Junge. In welcher Beziehung sie alle zueinanderstanden, wusste ich nicht. Ich war mal wieder der 'Unbekannte'. Bloß einen guten Eindruck hinterlassen, Noah. Ich schloß die Tür hinter uns und wartete etwas ab.
Als ich eine vertraute Stimme hörte zuckte ich zusammen und der Glitzer erstarrte in der Luft. "C... Ca... Cal... Calvin..." brachte ich stotternd hervor und spürte förmlich wie sich meine Wangen in dem allertiefsten Rot färbten. Was verdammt noch mal tat er hier? Mein Fluchtinstinkt brachte mich dazu mich noch mehr in die Ecke zu drängen als ich eh schon saß. Das konnte einfach nicht wahrsein! Hilfesuchend glitt mein Blick zu Sasha und dann zu dem neuen Jungen. Ich zwang ein freundliches Lächeln auf meine Lippen, er schien neu zu sein. Nervös zuckten meine Ohren und mein Schweif fuhr unruhig über den Boden. Die Schmetterlinge schienen meine Unruhe zu bemerken, was auch dran liegen konnte das sie meine Ohren und meinen Schweif als Sitzgelegenheit genutzt hatten.
Zur Begrüßung verwuschelte Calvin dem kleinen Neko erstmal die Haare. "Louis, Noah, Noah, Louis" stellte er die beiden einander dann schließlich vor. "Und ich bin Calvin Monroe" stellte er sich selbst dann der Dame im Raum vor und deutete eine Verbeugung an, bevor er sich neben Louis auf den Sitz fallen lies und den Koffer unter den Sitz stopfte.