"Freut mich." Ich reichte dem Jungen, der mir als Louis vorgestellt wurde, die Hand. Dem Mädchen schenkte ich ein charmantes Lächeln und ich setzte mich auf einen freien Platz, nachdem ich meinen Koffer neben mir verstaut hatte. Ich fühlte mich etwas unwohl und aß wieder meine Erdbeeren, um mich abzulenken. Mal schauen, wie die Fahrt noch werden würde.
Mit leichtem Misstrauen in den Augen ergriff ich seine Hand, immer noch angespannt und bereit jede Sekunde zu flüchten. Die Ferien hatten mich vorsichtiger werden lassen... Ich versuchte meine Frisur wieder zu richten als die Tür erneut aufgeschoben wurde und ein dicker, fetter, zinnfarbener Kater hereingetapst kam. "ROMEO!" quietschte ich sofort erfreut auf und zog mein kleines süßes Kätzchen zu mir auf den Schoss um ihn zu kraulen. "Ich hab dich so vermisst, wo warst du den?" fragte ich ihn leise und bekam allerdings nur einen kühlen Blick aus giftiggelben Augen. Schulterzuckend begnügte ich mich wieder damit Bonbons zu essen und dem Glitzer und den Schmetterlingen zuzusehen. Vielleicht konnte ich Calvin einfach ausblenden... seit ich damals einfach gegangen war hatte ich ihn nicht mehr gesehen und hatte gehofft das würde sich nicht ändern. Tja, falsch gehofft. Ich sah noch mal kurz zu Noah. Er schien aber ganz nett zu sein. Ob er auch so ein schrecklicher Hogwartsschüler war? Ein kalter Schauer rann mir über den Rücken bei dem Gedanken daran erneut verkauft zu werden.
Gerade wollte ich mich bei Louis über das ganze Glitzer beschweren, als die Abteiltür aufging und zwei Typen das Abteil betraten. Und das auch noch mit einer Selbstverständlichkeit. Ich schnaubte hörbar und verschränkte die Arme vor der Brust, den Blick prüfend auf die beiden gerichtet. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich dann jedoch abschätzig weg, suchte stattdessen den Blickkontakt zu Louis. Sein Verhalten hatte sich seit dem Auftauchen der beiden verändert. Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Ihr könnt euch eure Höflichkeit sonst wohin stecken." meinte ich frostig und sah die beiden wieder an, die sich mittlerweile gesetzt hatten.
Noah Hunter
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Thema: Re: 6. Abteil Di Nov 05, 2013 12:57 pm
Als ich das Misstrauen und die Blicke von Louis, als auch das kalte Verhalten des anderen Mädchens zu spüren bekam, wurde es mir deutlich zu unangenehm. "Es tut mir leid. Ich fürchte, ich bin hier wirklich ungelegen...", sagte ich leise und nahm meinen Koffer zur Hand. Kurz vor der Tür richteten meine Blicke sich erneut zu dem Mädchen und Louis. "Verzeiht bitte die Störung, ich rechnete nicht damit, dass es so störend sein könnte. Ich wünsche noch eine gute Fahrt." Mit einem letzten, leicht bedrücktem Blick zu Calvin begab ich mich dann hinaus aus dem Abteil. Es war mir so unangenehm. Ich hatte nicht damit gerechnet, solche Reaktionen abzubekommen. Normalerweise war mir sowas egal, aber ich war so schon angespannt wegen der Fahrt, sodass ich das wenigst vermeiden wollte. Ich wollte nicht gleich der sein, der wieder schlecht auffiel...
Calvin war über die Reaktion des Mädchens entsetzt. Er hob verwundert die Augenbrauen, lächelte allerdings, verschränkte die Arme und schlug die Beine übereinander. Missmutig sah er Noah hinterher, als dieser das Abteil wieder verlies. Na Super. Aber sie würden sich sicher wiedersehen. "Das ist aber nicht die feine englische Art." bemerkte Calvin, weiterhin kühl lächelnd. "Freut mich auch, dich zu sehen." meinte er schließlich an Louis gewandt, und musterte ihn. Seltsame Reaktion. Erst war er wortlos verschwunden und nun das. Und dabei war dieser Junge ihm einmal so dankbar gesehen. Naja, das war wohl mit Straßenkindern so.
Entsetzt sah ich dem Jungen nach. "Das wollte ich doch gar nicht!" mein schlechtes Gewissen trieb mir schon die Tränen in die Augen und schnell sprang ich auf um ihm hinter her zu laufen. "Ich hol ihn zurück!" verkündete ich wärend ich die Tür aufriss und Romeo einfach Calvin in den Arm drückte. Bei ihm würde meinem Schatz schon nichts passieren.
{Tbc: 3. Gang - Geisterzug}
Noah Hunter
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Thema: Re: 6. Abteil Do Nov 07, 2013 5:29 am
cf: 3.Gang
Zögerlich öffnete ich die Tür zum Abteil und trat vorsichtig wieder hinein. "Ähm, hey...", begrüßte ich Calvin und das Mädchen wieder etwas zurückhaltend. Ich hoffte, dass Calvin mir nicht böse war, dass ich gegangen war. Ich wusste einfach nur nicht weiter. Vorsichtig und noch etwas unsicher setzte ich mich wieder auf einen freien Platz.
Ich huschte hinter Noah ins Abteil und nahm Calvin wieder meinen süßen Kater ab. "Danke fürs halten." murmelte ich und setzte mich wieder in meine Ecke um Romeo zu kraulen. Ein wenig nervös war ich nach wie vor. Ich wusste nicht was Cal jetzt von mir hielt... Wohl nichts gutes. Ich seufzte leise und schüttelte energisch den Kopf.
"Wir sind ja auch nicht in England." antwortete ich plump und unterdrückte ein Seufzen, als Louis aus dem Abteil, Noah hinterher, verschwand. Um nicht mit Herr Super-Adrett reden zu müssen, kramte ich meine Zeitschrift wieder hervor. Ich hatte jedoch nicht lange lesen können, als die beiden wieder auftauchten. Anstatt jedoch plötzlich urfreundlich zu sein, deutete ich nur ein Lächeln an und vertiefte mich wieder in der Zeitschrift. Dieser Calvin gefiel mir nicht. Louis' Reaktion war nicht normal gewesen, sondern eingeschüchtert. Das war... merkwürdig.
"Und deshalb hat man also keine Manieren ja? Ich bin sicher, deine Eltern sind stolz auf dich." meinte Calvin, weiterhin das kühle Lächeln auf dem Gesicht behaltend. Dann kamen Louis und Noah auch schon wieder und Cal wurde das Katzending wieder abgenommen. Schließlich stand Calvin auf und strich seine Kleidung glatt. "Noah, ich werde mich ein wenig im Zug umsehen. Vielleicht finde ich ja noch Menschen, die eine gute Erziehung genossen haben. Ich beabsichtige jedenfalls nicht, die Gegenwart der Prinzessin weiterhin mit meiner reizenden Aura zu belästigen." verkündete er und deutete dem Mädchen im Abteil einen Luftkuss an. Dann beugte er sich zu Louis runter und flüsterte ihm "und wir beide unterhalten uns noch" ins Ohr, unterstrichen von einem Zwinkern, auch wenn Louis bemüht schien, Blickkontakt zu vermeiden. Schließlich ergriff Calvin seinen Koffer, warf Noah noch einen entschuldigenden Blick zu und verließ das Abteil.
tbc: Geisterzug - 2. Abteil
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Thema: Re: 6. Abteil Do Nov 07, 2013 4:01 pm
Da war ich kaum wieder da und schon durfte ich Calvin hinterherschauen. Verübeln konnte ich es ihm nicht, immerhin hatten wir nicht gerade die schönste Begrüßung erhalten. Dennoch war ich etwas enttäuscht. Ich konnte nur hoffen, dass ich bald wieder auf ihn treffen würde. Nun saß ich also in diesem Abteil mit zwei Personen, die ich nicht so gut einschätzen konnte. "Verzeih mir, ich hatte mich dir gegenüber noch nicht wirklich vorgestellt: Ich bin Noah, Noah Hunter. Ich reichte der jungen Dame die Hand und hoffte, dass ich wenigst noch einen guten Eindruck machen konnte und nicht ganz verloren hatte. Ich wollte doch nicht gleich bei allmöglichen Leuten ein schlechtes Bild hinterlassen...
"Oh, und wie sie das sind, Schätzchen." meinte ich zuckersüß und wickelte eine Haarsträhne um den Zeigefinger, die Augen verdrehend und ein eisiges Lächeln auf den Lippen. Eigentlich war mein Zwillingsbruder der einzige, den ich aus meiner Familie wirklich mochte - und dessen Meinung wichtig war. Meine Eltern waren eben da, nichts weiter. "Ciao Schätzchen, vielleicht sieht man sich ja." rief ich ihm ebenfalls zuckersüß hinterher, als er verschwand, und schnaubte dann wütend auf. Hochnässiger Möchtegern. Solche waren mir am liebsten. Dem Jungen, der sich als Noah vorstellte, reichte ich dann schließlich die Hand und deutete ein schwaches Lächeln an. "Sasha." meinte ich knapp und ließ seine Hand wieder los. "Sorry, nimm mein Verhalten bitte nicht persönlich, ich mag Fremde allgemein nicht." meinte ich schulterzuckend und sah zu Louis. was der Typ von ihm wollte?
Ich hielt den Blick gesenkt und irgendwie war mir gar nicht danach fröhlich zu sein. So etwas hatte ich wirklich selten. Selbst meine Süßigkeiten, der Glitzer oder die Schmetterlinge ließen mich kalt. Ich saß einfach in meiner Ecke, Romeo fest an mich gedrückt und ins Nichts starrend. Irgendwie freute ich mich gar nicht mehr auf die Akademie. Er würde jetzt die ganze Zeit da sein... Wenigstens im Gemeinschaftsraum wäre ich sicher! Und im Unterricht musste ich ihn auch nicht sehen. Dann hatte ich nur darauf zu achten das ich wärend der Essenszeiten höchstens nur in der Schulküche aß oder einfach gar nicht auftauchte. Und die Wochenden wären dann auch gestrichen.
Ich knirschte hörbar mit den Zähnen und sah wieder auf die geschlossene Abteiltür, durch die dieser Calvin verschwunden war. "Louis, was ist los?" meinte ich einfühlsam, wandte meinen wütenden Blick jedoch nicht von der Tür ab. "Hat er dir was getan? Du weißt, dass ich ihm das Leben zur Hölle machen könnte..." Ich ließ das Angebot in der Luft hängen und sah erst jetzt zu Louis, nicht mehr ganz so wütend.
"N... Ne... Nein... ich... ich..." stotterte ich leise und schüttelte dann den Kopf. "Nicht so... er... er hat mir das Leben gerettet in den Ferien... zweimal... und... und ich hab mit ihm geschlafen..." flüsterte ich leise und versuchte die Tränen weg zu blinzeln die mir in die Augen stiegen. Ich wollte mich am liebsten weinend in einer Ecke verkriechen. Ich war einfach viel zu sentimental. "Das brauchst du nicht, aber danke Sash... ich hab dich ganz dolle lieb." schniefte ich und fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen. "Das ist alles total dumm ich weiß." schwach lächelte ich sie an.
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Thema: Re: 6. Abteil Mo Nov 11, 2013 6:32 am
So war das also... Ich ahnte schon, dass die beiden Jungen etwas verbindet, aber gleich so etwas? Wer hätte das gedacht... Ich mochte es nicht, wenn Leute weinten. Mit einem leisen Fingerschnippsen ließ ich eine kleine Eisstatue in Form einer Katze entstehen. Ich hoffte, dass sie ihn ein wenig aufmuntern würde. "Viele Dinge wiegen schwer im Leben. Es ist nicht dumm deshalb zu weinen. Wichtig ist, dass du wieder nach vorne schaust. Wie diese kleine Katze." Ich lächelte. Ich konnte nicht viel tun, aber ich gab mein Bestes. So war ich halt.
Ich knirschte hörbar mit den Zähnen, als er davon erzählte. Bei Merlin... ich würde diesem Typen trotzdem die Hölle heiß machen. Mit einem leisen Seufzen stand ich auf und setzte mich neben Louis. Wie unangenehm mir weinende Menschen waren und noch unangenehmer war es, wenn ich mich um sie kümmern sollte. "Hör auf zu weinen, Lou." meinte ich beruhigend und sah bewundernd die Eisskulptur an. "Es wird alles wieder, versprochen."
"Tut mir Leid." schniefte ich und nahm bewundern die kleine Eiskatze an mich. "Danke Noah. Lieb von dir." ich wischte mir erneut über die Augen und zog die Knie eng an die Brust. Die beiden waren so lieb und ich sollte jetzt wirklich aufhören zu weinen. Ich war einfach viel zu dumm und naiv und leicht gläubig und... Ich sollte aufhören an Calvin zu denken sonst würde ich noch mehr weinen. Das hatte ich schon bei meiner Heimkehr genug getan. Das musste jetzt endlich aufhören!
Noah Hunter
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Thema: Re: 6. Abteil Mo Nov 11, 2013 8:21 am
Ich legte meine Sachen zur Seite, stand auf und begab mich zu Louis. Sanft legte ich meine Hand auf seinen Kopf. "Du musst mir nicht danken. Es reicht mir völlig, wenn du wieder lächeln kannst." Mit einem Lächeln sah ich ihm in die Augen. Es bereitete mir Sorgen, dass er so traurig war. Ich hoffte, dass Sasha und ich es schaffen würden, dass er auf andere Gedanken kam. Er sollte nicht so viel weinen...
"Denk an die kaputten Schuhe." meinte ich mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen. Oh ja, das mussten wir auf jeden Fall tun. Allein bei dem Gedanken, wie die Hope-Schwestern reagieren würden... göttlich. Ich sah wieder zu Noah und lächelte schwach. War eigentlich gar nicht so übel, der Kerl. Beste Freunde würden wir trotzdem nicht werden.
Schief lächelte ich die beiden an und kuschelte mich noch mehr an Romeo. "Lieb von euch." Ich war wirklich dankbar für die beiden.
Noah Hunter
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Thema: Re: 6. Abteil Mi Nov 13, 2013 2:51 am
Ich bemerkte, dass Sasha mich ansah und lächelte, während ich ihr kurz in die Augen sah. Dann wendete ich mich wieder Louis zu. "Dafür sind wir doch da", sagte ich nur mit sanftem Ton und versuchte vorsichtig das Thema zu wechseln, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. "Darf ich fragen, wie alt dein kleiner Freund da ist?" Zum Glück war mir der Kater in den Sinn gekommen. Über den würde er doch bestimmt etwas erzählen wollen.
Aus eher pragmatischen Gründen blieb ich neben Louis sitzen und sah kurz zu Noah, als dieser anfing über Louis Kater zu reden. Mein Blick huschte zu dem Käfig, der neben meinem Koffer lag, und dem mürrischen Horst, der meinen Blick strafend erwiderte. Seufzend stand ich auf und öffnete die Käfigtür, damit der fette Kater sich frei im Abteil bewegen konnte. Dieser ergriff die Möglichkeit sofort und strafte mich sogleich mit Ignoranz. Auch gut , dachte ich grummelnd und ließ mich wieder fallen. "'tschuldigung Horst." murmelte ich und kramte einige Leckerlis aus der Tasche. Sofort kam Horst zu mir und machte es sich auf meinem Schoss bequem. Ja, ich sollte das Tier wirklich mal auf Diät setzen. Jedoch war Horst ein ziemlich eigensinniger Kater. Mit den Gedanken ganz woanders, sah ich aus dem Fenster, die vorbeifliegende Landschaft betrachtend.
Als der Zug schließlich zu stehen kam und meine Beine eingeschlafen waren, weil mein süßer, fetter Horst friedlich auf meinem Schoss schlief, deutete sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen an. Okay, ich musste zugeben, dass ich mich doch ein wenig auf die Akademie freute. Zum Glück durften Anton und ich nach den Ereignissen im Sommer überhaupt noch hierher. Ich versuchte mich zu bewegen, ohne Horst zu wecken, doch es misslang mir und er beschwerte sich sofort lauthals bei mir. Augen verdrehend packte ich den schweren Kater und bugsierte ihn wieder mit einem gemurmelten 'Tut mir leid' in den Käfig. Ich fischte nach meiner Tasche und holte meinen Koffer, ehe ich den beiden anderen ein Abklatsch eines Lächelns schenkte. "Man sieht sich, Leute." Mit diesen Worten verschwand ich im Getümmel.
"Weiß ich leider nicht. Ich hab ihn gefunden und er meint immer man fragt eine Dame nicht nach dem Alter. Aber eigentlich ist er ja ein Kater. Ich glaub er ist eine Transe." stellte ich mit kindlicher Naivität fest.
Als der Zug hielt hüpfte ich schnell von meinem Sitz und drückte Romeo immer noch fest an mich. "Komm ich hab Hunger." rief ich Noah zu und zerrte ihn einfach hinter mir her. Das schien meine neue Lieblingsbeschäftigung zu werden: Noah mit durch die Gegend ziehen.