Park in Nottingham ~Jelena und Lyanna~

Meine nachdenklich verzogene Stirn glättete sich.
"Achso. Ok. Also..Ich bin keine Vampirin. Nicht ganz. So ein bisschen. ganz wenig." Ich hielt Zeigefinger und Daumen meiner Hand einen Millimeter voneinander entfernt um zu verdeutlichen, wie wenig ich Vampir war.
"Und ich fall in Ohnmacht, wenn ich Blut sehe. Ich bin nicht mal ein guter, klitzekleiner Vampir." fügte ich grinsend hinzu.
"Ich hab mir gerade überlegt, ob du so eon Twilight-Fan bist, der denkt, ich müsste im Sonnenlicht glitzern." kicherte ich.

Ich riss den Blick von der Wand ab, die zwar in der Finsternis lag, doch ich wusste, dass sie da und von Efeu umrandet war, und sah wieder zu Jel.
"Also hatte ich doch recht ... in gewisser Masse", als sie dann erzählte, dass sie bei Blut in Ohnmacht kippte, lachte ich leicht ungläubig auf. Bitte was? Das war mir ja noch nie untergekommen und auch Fabiénne hatte nie ein Wort darüber verlauten lassen, dass so was bei Vampiren möglich war. Sofort presste ich mir eine Hand auf den Mund, um das Lachen zu ersticken.
"Sorry", meine Wangen färbten sich erneut rot. Peinlich ...
Als Jel auf Twilight zu sprechen kam,verzog ich angeekelt das Gesicht.
"Seh ich etwa so aus, als würde ich auf glitzerne in Marmor gehauene Typen stehen, die wie eine Discokugel glitzerten?", fragte ich ungläubig nach und hob eine Augenbraue. Gott! Diesen Hype um diese möchtegern Vampire würde ich niemals m Leben begreifen. Das war doch Lächerlichkeit pur, besonders wenn man mit Vampiren bekannt war.

"Ein wenig. Mehr oder weniger." sagte ich grinsend und wiegte belustigt den Kopf hin und her.
Als sie lachen musste, seufzte ich leise und wurde glühend rot.
"Ich weiß! Das ist total unnormal. Ich bin ein schlechter Vampir. Aber dafür etwas anderes, was vieeel cooler ist." meinte ich geheimnisvoll und zwinkerte, nicht sicher, ob Lyanna das in diesem Dunkeln überhaupt sehen konnte.
Bei ihrer Empörung war es nun an mir zu lachen.
"Nein! Ganz bestimmt nicht. Aber das war so ein Gedanke, als du mich gefragt hast, ob ich ein Vampir bin."

"Recht hatte ich trotzdem", grinste ich in die Dunkelheit und war mir sogar ziemlich sicher, dass Jel das sah. Vampire - ob ganze oder nur zum Teil - waren mit übernatürlich scharfen Sinnen gesegnet. Als sie meinte, sie sei ein schlechter Vampir, musste ich gegen meinen Willen glucksen. Die ganze Situation war so grotesk ...
"Tut mir leid", entschuldigte ich mich verlegen und fuhr mir durch das Haar, das durch den Regen nass und klebrig war. Wenn ich Zuhause war, musste ich es dringend waschen. Auch wenn ich Regen liebte, die Tatsache, dass mein Haar sich dann so ekelhaft anfühlte, war ein Nachteil.
"Ja? Was denn?", ich konnte die Neugier nicht aus meiner Stimme verbannen und sah Jel aus großen Augen an, begierig auf ihre Antwort wartend. Normalerweise war ich ja eher zurück haltender, aber irgendwie hatte ich bei dem Mädchen neben mir das Gefühl, ihr Vertrauen zu können.
Hoffentlich bereust du es nicht, erklang eine zynische Stimme in meinen Kopf und ich seufzte auf.

"Jaa...hattest du. Aber nur ein wenig." sagte ich und grinste ebenfalls.
Es war lustig. Ich sah sie total scharf vor mir, sah nicht nur Silhouetten im Dunkeln, sondern jedes Detail. Und sie sah nur meine Umrisse.
"Brauchst dich nicht zu entschuldigen. Mein Dad hat auch gelacht, als er es herausgefunden hatte." seufzte ich und schürzte meine Lippen. Ach ja. Der Vize-Rektor meiner neuen Schule.
"Hmm...Egal. Wie hast du es eigentlich aufgenommen, dass deine Nachbarin eine Blutsaugerin war?" fragte ich interessiert und nicht nur um das Thema zu wechseln.

Der Gedanke an Fabienné stimmte micht leicht melancholisch. Ich vermisste sie noch immer, aber was vergangen war, war vergangen, aus Asche konnte man keine Gebäude errichten.
"Gelassen?", schlug ich dann vor. Mein Leben lang war ich in der magischen Welt aufgewachsen und unsere Eltern hatten Ares und mir niemals verschwiegen, dass es übernatürliche Wesen gab. Auf Hogwarts selbst wandelten manch eines Wesen durch die Gänge.
"Wow, dein Dad ist ja fies", welcher Vater lachte denn bitte schön seine Tochter aus?

"Gelassen? War es denn kein Schock für dich?" Wow...Sie gehörte zu einem der wenigen Muggel, die es gelassen aufnahmen, dass die Nachbarn Vampire waren. Beeindruckt nickte ich leicht.
Das war cool.
"Mein Dad ist toll. Aber ja, In diesem Moment war er fies." War nicht gerade toll gewesen, zu erfahren, dass ich auf Blut so absurd reagierte.
Aber ok. Es war ja nicht so, dass er enttäuscht gewesen wäre, dass ich kein...guter Vampir war.

"Ähm nein, nicht wirklich, ich bin quasi mit einem Vampir als Nachbar aufgewachsen", gab ich zu, auch wenn es nur zum Teil stimmte. Mein Wissen über die übernatürlichen Mitglieder der magischen Gesellschaft reichte bis weit in meine frühste Kindheit zurück. Ich drehte den Kopf zu beiden Seiten und man hörte ein leises Knacken, man war ich verspannt gewesen ...

"Das ist wirklich toll. Hat sich dieser Vampir einfach so zu erkennen gegeben?" fragte ich weiter und sah sie interessiert an. Das war echt einzigartig so etwas.
Ihr Nacken knackte und ich erschauerte leicht. Iiuuhr....
"Knochen knacken. Das macht mein Bruder auch immer." grinste ich.

"Sie musste es, ich habe sie in einer etwas ... verfänglcihen Situation erwischt", gestand ich und legte den Kopf schief. Fabienné war zwar nicht gerade glücklich gewesen, dass ich hinter ihr wohlbehütetes Geheimnis kam, aber nachdem ich ihr geschworen hatte, alles für mich zu behalten und sie wusste, was unsere Verwandten für Dreck unter den Nägeln hatten, hatte sie mich gelehrt so gut es ging, nicht nur mit dem Geheimnis klar zu kommen, sondern auch in der Magie, anderen Sprachen, der Musik ... sie war meine Mentorin gewesen.
"Dein Bruder?", ich sah sie fragend an und musste sofort an meinen Zwillinsgbruder denken.
Ares ...

(Du bist in skype off?)

"Ouh. Verstehe." Hmm...ich musste echt aufpassen, in der Muggelwelt nicht aufzufallen. Sonst passierte mir noch dasselbe, wie dieser Nachbarin.
Ich nickte. "Ja. MEin Zwillingsbruder." bestätigte ich grinsend. Mein dämonisches Gegenstück.

"Oh, du hast also auch einen Zwillingsbruder", stellte ich leicht erstaunt fest.
Zwillinge traf man nicht häufig, umso erstaunter war das Treffen nun für mich. Meine Gedanken entrissen sich sogleich meiner Kontrolle und flohen zu Ares. Was er wohl machte? Hoffentlich war er außer Haus, als ich mich in den Park aufgemacht hatte, hatte Marie Jonathan die Post gebracht und ich wusste, dass in 96 % aller Fälle die Laune unseres Onkels danach unter den Gefrierpunkt sank. Deswegen ergriff ich in den meisten Fällen die Fluch, wenn ich denn eine Möglichkeit dazu sah. Meine Hand stützte sich auf der alten Bank ab, spürte das raue Gestein, das sich kalt an meine Haut schmiegte. Dann sah ich wieder das Vampirmädchen neben mich an und fragte mich erneut, was sie denn noch war.
"Was bist du denn noch?", platzte es aus mir heraus, bevor ich die Frage zurück halten konnte. Sofort spürte ich mich rot anlaufen und senkte den Blick. Meine Güte, wo war denn bloß die stille, zurück haltende Lyanna hin?

Ich nickte begeistert.
"Er heißt Damon. Hast du etwa auch einen Zwillingsbruder??" fragte ich breit grinsend und teilweise überrascht. Viele Zwillinge gab es ja in der Muggelwelt nicht.
Guut. In der Welt von Lichtgeistern und Nachtschatten traf man fast immer Zwillinge an.So war das halt...
Als sie mich plötzlich fragte, was ich denn noch war und gleich darauf rot wurde, lachte ich.
"Hmm..:Was weißt du alles über magische Wesen?" fragte ich Lyanna und sah sie belustigt an.

"Ja, sein Name ist Ares", kurz fragte ich mich, ob Damon auch so ein Süßer war wie Jelena und schüttelte danach den Kopf. Meine Güte, was dachte ich denn da? Ich sah auf meine Hände, die im Schoss lagen.
"Naja, es gibt viele magische Wesen, Vampire, Veelas, Lichtgeister, Nachtschatten", zählte ich auf und seufzte erneut. Wie sehr vermisste ich das Gefühl, auf meine Magie zurückgreifen zu können, so aber fühlte ich mich nackt und hiflos, eben so, wie es in den Augen meiner Verwandten am besten war.

"Areeees...."Ich ließ mir den Namen auf der Zunge zergehen. "Hat es einen Grund, dass er wie der Kriegsgott der Griechen heißt?" fragte ich belustigt.
"Warum schüttelst du den Kopf?" fragte ich aufmerksam, wie immer und legte den Kopf schief.
"Jaa....Ziemlich viele. Mehr als man glaubt. Was weßt du über die Eigenschaften dieser?" fragte ich weiter.

"Wenn er wütend wird, macht er seinem Namensvetter alle Ehre", grinste ich und musste an die Messerattacke auf Jonathan denken, sofort vereiste das Grinsen. Was danach folgte, war mir nach wie vor hautnah bewusst, als wäre es erst gestern passiert, dabei lag seit dem Zwischenfall und heute bereits ein Jahr.
"Äh, nicht so wichtig", gab ich auf ihre Frage nach dem Kopfschütteln Auskunft. Ich selber hatte zwar keine Probleme, bi zu sein, doch ich hatte gelernt, dass nicht jeder so offen und tolerant war. Und wer wusste schon, wie Jel das auffassen würde, wenn ich zugab auf beide Geschlechter zu stehen.
"Sie lieben Glitzer, sind fröhlich, dauernd oder fast gut drauf, lieben funkelnde Gegenstände ...", fiel mir als erstes ein und ich zählte alles auf.

"Uhhh...Klingt ja interessant." meinte ich und hob grinsend meine Augenbrauen.
Doch Lyannas Grinsen vereiste wieder und fragend sah ich sie an.
"Okaaaay." meinte ich langsam, als sie abwinkte. Schade. Dabei hätte ich das sooo gern gewusst.
"Hmm....Glitzer." murmelte ich und spielte mit einer Hand an meinen Ohrringen. Schade,dasses jetzt so dunkel war...
"Das mit dem fröhlich und gut drauf sein stimmt voll und ganz. Kaum etwas kann meine Laune trüben." meinte ich fröhlich und wiegte meinen Kopf hin und her.

"Also bist du ein Lichtgeist?", stellte ich neugierig fest und sah sie auch so an. Ich lernte gerne neue Sachen, vor allem Sprachen, auch wenn ich selber wenig sprach. Vor allem die magischen Wesen faszinierten mich immer wieder auf Neue. Fast hätte ich Jel nach der Akademy gefragt, doch noch rechtzeitig bekam ich das Ruder herum. Sie hielt mich immerhin für nichtmagisch.

(hab auch bei Stefan ga )

"100 Punkte und noch mehr. Ich bin kein ganzer Lichtgeist. Aaaaber...Mehr als ich Vampir bin." Bei ihrem neugierigem Blick zwinkerte ich ihr zu.
Es war mal interessant mit einem Muggel über so etwas zu reden....Auch, wenn ich mich gerade fragte, ob ich das Geheimhaltungsabkommen brach. Und ob Dad mich umbringen würde, wenn er das erfahren würde.
Doch...ich grinste fröhlich weiter und schob die unangenehmen Gedanken zur Seite. Daskonnte ich sehr gut.

Ich beschloss das "Muggel"-Spiel weiter zu spielen, was anderes blieb mir ja nicht übrig.
"Sag mal, müsst ihr das nicht irgendwie ... geheimhalten?", fragte ich sie mit gespielter Neugier, auch wenn ich die Antwort natürlich wusste. Aber ich war ja für Jel nur ein einfaches, nichtmagisches Mädchen. Draußen hatte der Regen nachgelassen, wie mir ein Blick zu dem Ausgang bewies.

"Ähm...Doch. Eigentlich schon." meinte ich und spitzte nachdenklich meine Lippen.
"Also... nicht nur eigentlich. Ich sollte wirklich meine Klappe halten." korrigierte ich schnell und lächelte entschuldigend.
Ein Muggel, der über die magische Welt Bescheid wusste. Ich dachte, dass gäbe es nur bei Muggel-Zauberer-Ehen...

"Ich behalte es für mich", ich lächelte leicht aufmunternd und sah sie dann an. Es fiel mir schwer, sie nicht nach der Akademie zu fragen, aber es würde nur Verdacht erregen und diesen musste ich vermeiden.

"Danke! Weiß dein Bruder eigentlich von dem ganzen Zeug?" fragte ich sie dann interessiert.
Wenn nicht...es musste wohl ziemlich schwierig sein, das ganze vor seinem Zwilling geheim zu halten. Ich jedenfalls konnte Damon nichts verheimlichen. Was aber auch daran lag, dass ich nicht lügen konnte.

Ich nickte. Natürlich war Ares über Alles im Bilde. Wie denn auch nicht? Ich konnte ihn nicht anlügen und er kannte mich einfach nur zugut.
"Ich kann nichts vor ihm geheimhalten", gab ich zu und stand dann auf. Meine Beine waren eingeschlafen und ich brauchte dringend Bewegung.
"Lust ein wenig joggen zu gehen?"

"Verstehe ich gut. Ich kann vor Damon auch nichts geheim halten. Er durchschaut mich immer." Ich grinste, als sie aufstand und mich fragte, ob ich Lust auf joggen hatte.
Ich sah an mir herunter. Joggingklamotten.
"Klar hab ich das. Sieht man doch." meinte ich und sprang von der Bank auf.