Der Königssaal

"Ich bin jemand der gerne seine Hilfe anbietet wenn du möchtest. Auch wenn du gerade ziemlich verzweifelt aussiehst was darauf hinweist, das du selbst keine Ahnung hast wie man dir helfen könnte.", schlussfolgerte ich und lächelte ihn an: "Erzähl dem Onkel mit den schönen Augen, was bedrückt dich?"
Ich wurde zeitgleich zu einem Seelendoc und ein wenig eventuell aufdringlich, nein das ist das falsche Wort dafür. Ich war lediglich besorgt.

"Natürlich, nur zu", ich rutschte ein wenig zur Seite, damit der fremde Junge Platz nehmen konnte.
Er musste wohl aus Hogwarts stammen, in den fünf Jahren, die ich hier zur Schule ging, hatte ich ihn jedenfalls noch nie gesehen. Ich goss mir eine dritte Tasse Kaffee ein und nahm mir eine Mandarine, die ich in aller Seelenruhe zu schälen begann.

Ich lächelte ihr zu und setzte mich dann, um danach direkt Saft in den leeren Becher vor mir ein zu schütten und ihr erst dann zu sagen wer ich bin.
"Toby. Freut mich und wer bist du?", fragte ich sie höfflich und trank dann etwas.

Ich schob mir ein Stück Mandarine in den Mund, kaute und spülte es mit Kaffee nach, während sich der Junge den Saft in einen leeren Becher eingoß.
"Annabelle, aber du kannst Anna zu mir sagen, tun eh die Meisten", stellte ich mich vor und rührte in dem Kaffee um.

Ich nickte und nahm mit ein Stück Toast und bestrich es liebevoll mit Butter. (... ich bestreiche meine Toast immer LIEBEVOLL mit Butter )Erst dann antwortete ich ihr: "Ein schöner Name.", sagte ich ihr dann lächelnd und biss genüsslich in den Toast.
"Du gehörst zur Akademie schätze ich, denn ich habe dich noch nie auf Hogwarts gesehen."

"Du bist süß", erwiderte ich, "Ich glaube, das mit Lorcan macht mich noch etwas verrückt. Keine Ahnung, ich bin wohl etwas angespannt oder sowas..." Ich merkte, wie ich immer blasser wurde. Ich war noch nie so verkettet im Kopf wie jetzt. Was sollte ich bloß tun?

"Bei meinem Bruder angespannt? In dieser Situation? Wieso denn das? kann ich mir kaum vorstellen. Und ich weiß das ich süß bin.", lachte ich und ging ihm kurz durch die Haare ehe ich mich meinem Frühstück widmete. "Mach dir nicht allzu viele Sorgen über alles und jeden und auch dich. Such dir mal ein paar Freunde denen du vertrauen kannst und dann wird es meistens von allein besser."
Nach dem Reden musste ich erst einmal was trinken und essen und stopfte mir so den Mund mit Müsli voll, was schon ganz aufgeweicht war. iiii

"Danke", ich lächelte leicht und ein weiteres Mandarinenstück landete in meinem Mund.
"Nein, ich war nie in Hogwarts", bestätigte ich dann seine Vermutung.
Weil mein doofer Bruder da hin ging ..., dachte ich bei mir und ließ meinen Blick schweifen.
Wo bleibt eigentlich der Vollpfosten?, schoss es mir durch den Kopf, als ich Stefan nicht entdeckte.
Wobei, er mir ja echt gestohlen bleiben kann, ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Toby und beobachtete, wie er sich sein Toast mit Butter beschmierte.
"Nen guten", wünschte ich und nahm mir eine zweite Mandarine, die ich schälte und anschließend vertilgte.

Ich nickte nur und erkundigte mich weiter.
"Also schon immer hier?", fragte ich sie und biss dann nocheinmal in meinen Toast: "Danke."
ich beobachtete sie kurz. Dann sah ich zu der Mandarine.
"Isst man die nicht eigentlich nur zu Weihnachten?", erkundigte ich mich und überlegte kurz.

"Seit dem ersten Jahr, also ja schon immer", ich legte die restliche Mandarine auf meinem Teller ab und trank wieder ein paar Schlücke.
"Und du? Schon aufgeregt?", fragte ich ihn und sah bewusst nicht mehr zum Lehrertisch bzw. ich zwang mich dazu. Es würde mir nicht gut bekommen ...
"Ich kann sie immer essen und sie eignen sich gut zum abwerfen, wenn dich jemand nervt oder ähnliches", gab ich kund und nahm meine Mandarine wieder auf.
Ich liebte diese Frucht fast so sehr wie Kirschen und jegliche Beerensorten.

"Weshalb aufgeregt? Wovor?", fragte ich irritiert und sah auf ihre Mandarine.
"Ach so okay. Also ich finde der Geruch gehört einfach zu Weihnachten.", war dazu meine Entscheidung, aber akzeptierte ihre. Ich bemerkte das sie gerne woanders hin schauen würde, auch wenn nur kurz. Wohin, das wusste ich jedoch nicht.

cf: Off

Ria stackste auf ihren High Heels durch den Königssaal und erkannte ihre Freundin Anna, die bei einem Jungen saß. Da Ria lange mit niemanden gekuschelt hatte und ihre Nekogene ihr verrieten, dass es aber mal wieder Zeit war, schob sie sich zu ihrer Freundin auf die Bank und schnurrte leise.
"Guten Morgen, Anna", lächelte sie und schmiegte sich an sie.

"Na, weiß ja nicht, neue Schule, andere Umgebung", ich zuckte mit den Schultern und aß die letzten zwei Stückchen meiner Mandarine auf. Als das klackernder High Heels auf dem Steinboden erklangt, schenkte ich dem zunächst keine Aufmerksamkeit. Es hätte jedes Mädchen sein können. Gerade hatte ich wieder meine Tasse abgestellt, als sich jemand neben mich schob und sich ein warmer Körper an mich schmiegte.
"Hey Ria", ich lächelte und kraulte Ria hinter ihre Katzenohren.
Sie schien wieder kuschelbedürftig zu sein, doch mich störte es nicht.

Ich sah kurz zu dem Mädchen das sich zu Anna gesellte hatte, eine Neko.
Blond.
"Ach so... so meinst du das. Ja neue Schule, neue Umgebung, neue Leute. Aufgeregt, klar natürlich, ein bisschen.", meinte ich total überrascht und wohl eher nicht zu überzeugend.
Ich musste einfach hoffen das mich keiner erkennen würde, es waren schließlich schon ein paar Jahre vergangen, als die Schule ein wenig gebrannt hatte.

Als Anna sie zu kraulen begann, schnurrte sie ein wenig lauter, es war befreiend und fühlte sich auch geborgen an. Anna schien es nie zu stören, wenn sie kuscheln kam.
Dann schaute Ria zu dem Jungen auf, der sah ja mal heiß aus.
Dann fiel es ihr ein: "Sag mal, warst du nicht auch auf Hogwarts?"
Sie meinte, dass sie sich an ihn erinnern konnte, in den zwei Jahren, wo sie auf Hogwarts war.

Ich unterbrach meine Tätigkeit nicht und kraulte Ria weiter. Die Neko konnte wirklich süß sein und weckte in mir diesen Beschützerdrang. Am liebsten würde ich alles Schlechte dieser Welt von ihr fernhalten und sie beschützen. Als sie dann Toby ansprach, sah ich zu ihm, aber nur kurz, mein Blick wurde dann sogleich weiter zum Lehrertisch gezogen und ich versank in Erinnerungen.

Ich sah zu der blonden Neko und nickte.
"Ja klar... Tolle Schule.", sagte ich und war erleichtert das sie mich nicht mit der Akademie in Verbindung brachte.

Nachdenklich kraulte ich Ria weiter und dachte nach. So bekam ich ihr Gespräch mit Toby und dessen kurze Unruhe nicht wirklich mit. Ich fragte mich, wie es weitergehen sollte ... wie ich mich Nero gegenüber verhalten sollte und was er tun würde ...

cf: Zeitsprung


5 Uhrmorgens aufstehen..Ich hatte das gefühl, dieseSchule würde mich killen. Welcher normaler Mensch stand denn bitte schon um fünf Uhr morgens auf?
Wobei..Wenn ich es genau bedachte. Normal war hier definitiv keiner und Menschen waren hier auch eher selten anzutreffen.
Ich setzte mich an irgendeinen Tisch und streckte mich erstmal gelassen.
Erst dann ließ ich desinteressiert meinen Blick schweifen.Da war Annabelle. Meine wunderbare, reizende Schwester...Würg. Sie saß mit irgendeinem Typen, den ich schon aufgrund seines Veela-Blutes nicht leiden konnte und einer Neko am Tisch.
Mir fielen wieder einige bösartige Wörterein, die ich nutzte um sie zu beschreiben, doch wollte ich gar nicht weiter über sie nachdenken. Stattdessen griff ich mir ein Brötchen und zerpfriemelte es langsam, während ich über den gestrigen Abend nachdachte.
Nyla Salvatore. Nyla....War sie nun wirklich die Nyla, die ich vor vielen Jahren kennengelernt hatte? Sie sah anders aus...doch so viel Zufall konnte es gar nicht geben.
Und wenn sie es nicht war...dann würde sie mich wahrscheinlich für einen komplett durchgeknallten Vollidiot halten. Auch toll.
Es gab also zwei Möglichkeiten: a) Sie ist die Nyla, die ich liebte, Mutter von Annabelle, Geliebte meines Vaters und würde mir somit aus dem Weg gehen oder b) sie war es doch nicht und ging mir aus dem Weg, weil ich in ihren Augen ein Irrer war.
Ich war not amused.

Oh man, der hat mir echt gefehlt, dachte ich genervt, als ausgerechnet mein liebreizendes Brüderchen in den Königssaal marschierte. Merlin, wieso hasste mich mein Leben nur so? Ich seufzte leise auf und nahm mir ein paar Weintrauben aus der Obstschale, die ich mir abwesend in den Mund schob und zerkaute. Ich nahm den Geschmack kaum wahr, auch die Anwesenheit von Ria und Toby hatte ich teilweise ausgeblendet. Meine Gedanken waren - mal wieder - zu den Ferien gewandert und ein Lächeln lag auf meinen Zügen, wenn es auch leicht bitter wirkte.

Ich beobachtete, wie sie sich frischen Kaffee einschenkte und nickte dann.
"Abbrechen ist ja dann immer noch eine Variante." murmelte ich in meine Tasse und trank einen Schluck. Wenn es mir zu viel wurde, würde ich einfach mit Nyla wieder verschwinden... sie war da und passte auf mich auf. Allein dieses Wissen beruhigt mich total.

cf: Sprung

Bella hat geschlafen wie ein Murmeltier und stapfte gut gelaunt in den Königssaal. Wie es den anschein hatte, waren die anderen alle recht morgenmuffelig, was eigentlich auch auf Bella zutraf. Aber heute hatte sie irgendwie gute Laune. Kurzerhand lief sie zu einem großen, gut gebauten Typen und setzte sich neben ihn. "Guten Morgen, ich bin Bella." meinte sie fröhlich und griff nach einem Brötchen, welches sie aufschnitt und mit Käse belegte. Bella liebte Käse!

Ich sah leicht verwundert auf, als sich jemand neben mich setzte, doch sofort setzte ich ein schiefes Grinsen auf.
"Guten Morgen. Stefan. " stellte ich mich vor und musterte sie kurz. Ziemlich hübsch und allen Anschein nach nicht schüchtern. Etwas, was ich die letzten Stunden wirklich vermisst hatte.
"Wie kann man so früh schon so gut drauf sein? " fragte ich Bella grinsend und schenkte mir einen Kaffee ein.

Nachdenklich sah ich in meine Tasse und rührte in dem Kaffee herum, obwohl sich der Zucker schon längst aufgelöst hatte.
Abbrechen ..., dieses eine Wort geisterte durch meinen Kopf und klammerte sich an meine Gedanken. Vielleicht sollte ich auch abbrechen, wenn es mir zu viel wurde. Wie Dawn ... doch andererseits, wo sollte ich dann hin? Zu meinen Verwandten - bei diesem Gedanken - fuhr ich zusammen und stieß beinahe die Tasse um - wollte ich nicht zurück. Dann wäre doch alles umsonst gewesen, wofür Ares und ich die letzten Wochen gekämpft hatten. Diese Academy hätte unser Neubeginn sein müssen und jetzt lauerten Schatten der Vergangenheit an jeder Ecke dieses alten Gebäudes. Ich strich mir mein Haar nach hinten und sah wieder zu Dawn, die nun in ihre Tasse starrte.
"Was hast du denn jetzt?", fragte ich sie, unsicher, in welchem Jahr sie überhaupt war.

Abbrechen. Verschwinden. Abhauen. Ja, dieser Gedanke hatte was. Die Vergangenheit hinter mir lassen. Damit abschließen. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken entlang, als ich an den sechsten August zurück dachte. An Max, die mir gegenüber stand, und ohne jegliches Mitgefühl abdrückte. . .
Mein Griff um die Tasse wurde noch fester und hätte ich mich nicht früh genug zusammen gerissen, wäre die Tasse in meinen Händen wohl zersprungen. Ich musste wirklich aufpassen und lernen mit meinen neuen Fähigkeiten umzugehen.
Schnell sah ich auf und schenkte Lya ein schwaches Lächeln, das jedoch nicht meine Augen erreichte. Wieder einmal. "Zauberkunst." antwortete ich knapp und trank einen Schluck Kaffee. "Und du?"