Lou & Calvin - A Brave Heart

"Doch es ist pei..." als er mich auf die Wange küsste vergaß ich einfach zu atmen. Was wollte ich nochmal sagen? Ich hatte es einfach vergessen.
Ich blinzelte leicht perplex. Was war das den gewesen?
Ein wenig wie in Trance legten meine Fingers ich auf die Stelle an der gerade noch seine Lippen waren.
Wieso hatte er das gemacht?
Leicht schüttelte ich den Kopf um wieder zu Besinnung kommen zu können.
Das war doch nur ein Kuss auf die Wange gewesen. Nichts weltbewegendes.
Auch wenn mich noch nie jemand auf die Wange beziehungsweiße richtig geküsst hatte.
Ich sollte da kein großes Ding draus machen.
Einfach tief durchatmen.

"Alles wieder okay?" fragte Cal lächelnd und schnippste die Zigarette vom Dach. Wow. So liebevoll war er nichtmal bei seiner Exfreundin Kate gewesen. Und bei ihr hatte er sich die meiste Mühe gemacht.
Seit er diesem Jungen begegnet war, überraschte er sich immer wieder selbst.
Er musste unbedingt darauf achten, nicht zu nett zu werden. Davon bekam man ja schon fast Karies!

"Du machst mich fertig..." war alles was ich rausbrachte. Der Typ kostete mich noch den letzten Nerv.
Er war so anders als alle die ich sonst in meinem Leben getroffen hatte und das waren wirklich eine Menge Leute. Jegliche Altersklasse, Hautfarbe, Größe, Sexualität, Nationalität, politische Ansicht und sonst was.
Aber er war komplett anders. Er kam einfach an und ruinierte mein ganzes Weltbild. Er passte in keine Kategorie Mensch die ich kannte!
Und das machte mich fertig. Ich wusste nicht was er als nächstes tun würde. Was er sagen würde, wie er reagierte.
Er war einfach... Besonders... etwas ganz besonderes und ich war dankbar ihn treffen zu dürfen.
Ein leichets Lächeln legte sich wieder auf meine Lippen.

Calvin lachte nur. Das hatte man ihm auch noch nicht gesagt. Aber es gab eben für alles ein erstes Mal.
Sie waren nun schon eine ganze Weile auf dieser Dachterasse, irgendwo in New York, und er fragte sich, was sie als nächstes tun sollten. Es gab noch ein wenig Zeit zu überbrücken, bis das Schuljahr in der Akademie begann. Ins Hotel zurück konnte er vermutlich nicht. Auch wenn er noch einmal dahin musste. Immerhin gab es eine Rechnung zu bezahlen. Sein Vater würde sicher veranlassen, dass die Erinnerung aller beteiligter Muggel gelöscht wurde. Das war auch das beste so.
"Was willst du jetzt machen?" fragte Calvin und lehnte sich zurück.

Ich zuckte nur mit den Schultern. "Was du willst..."
Ich musste vielleicht wenn er schlief mich rausschleichen und mir mein Schulzeug besorgen. Oder mir erstmal das Geld verdienen um es mir überhaupt leisten zu können. Ich weigerte mich standhaft die finanziele Unterstützung der Schule an zu nehmen.
Ich schaffte das auch ganz gut alleine. Tat ich eh alles. Ich konnte alleine überleben wie ich in den Ferien gezeigt hatte.
Klar war es nicht immer leicht, aber ich konnte es! Das war mir wichtig.
Ich brauchte keine Hilfe!

"Was hälst du dann davon, wenn ich dir mal mein Haus zeige?" grinste er. Sein Vater würde ohnehin nicht da sein, er verbrachte den ganzen Tag im Ministerium. Und seine Mutter war gerade geschäftlich in Japan. Irgendein wichtiges treffen magischer Ministeriumsangestellter. Was den Minister selbst lustigerweise ausschloss. So ganz hatte sich Calvin dafür aber auch nicht interessiert. Immerhin war der Beruf als Zaubereiminister der letzte, den er später machen wollte. Er sah ja bei seinem Vater, wie viel Stress und Verantwortung das bedeutete. Calvin mochte Verantwortung eigentlich nicht. Je mehr Verantwortung, desto weniger Spaß.

Ein wenig unsicher sah ich ihn an, nickte dann aber. "Können wir später bitte wieder zurück nach Deutschland? Ich muss noch ein paar meiner Sachen holen." da viel mir ein: Ich hatte Lian noch keine Nachricht geschickt das es mir gut ging! Lian war für uns auf der Straßelebenden Nekos so was wie ein Papa. Er passte auf uns auf so gut er konnte.
Ich zog schnell meinen Zauberstab und malte eine simple Rune in die Luft, die kurz aufglühte und dann verschwand.
Da die meisten von uns keinen Patronus beherrschten - welche glückliche Erinnerung besaßen wir den auch? - hatten wir diese Rune eingeführt.
Wir mussten sie einfach nur in die Luft malen und Lian würde wissen das es uns gut ging.
Zufrieden lächelte ich.
Ich mochte es nicht wenn Menschen sich Sorgen um mich machten. Zum Glück taten das nicht viele.

"Klar doch." meinte Calvin freundlich, machte sich allerdings ein wenig Sorgen. Am besten kehrten sie erst bei Anbruch der Dunkelheit nach Deutschland zurück. So würden sie sich vor ihren Verfolgern besser verstecken können.
Interessiert beobachtete Cal, wie Louis die Rune in die Luft malte. "Was war das?" fragte er schließlich. Sowas sah man immerhin nicht alle Tage.

"Ich hab Lian nur Bescheid gesagt das es mir gut geht. Er macht sich sonst große Sorgen und sucht nach mir. Da die meisten von uns keine Erinnerung für einen Patronus haben, gibt es diese Rune." erklärte ich ihm bereitwillig.
Das war das erste was ich auf der Straße gelernt hatte.
Wenn Leute sich Sorgen machten, wurden sie unvorsichtig und machten Fehler und wurden dadurch auch schneller erwischt.
Keiner von uns hatte vor in die Fänge solcher Händler zu geraten wie ich heute.
Sie waren einfach... abartig...

"Immerhin hast du wen, der sich um dich sorgt, wenn du dich nicht meldest. Ist doch gut zu wissen, dass es immer jemanden gibt, der an dich denkt und sich Sorgen macht, oder? So fühlt man sich nicht, als wär man ganz allein auf der Welt." meinte Calvin und dachte nach. Wenn er verschwand würde sich sein Vater vermutlich eher über den Medienrummel aufregen, als sich um Cal zu sorgen.

"Nein! Es ist gar nicht gut! Wenn sie sich Sorgen machen suchen sie und werden unvorsichtig! Sie geben ihren Schutz in den Schatten auf und gehen ins Licht und das ist... du hast gestern gesehen was dann passiert. Wir sind zu abhängig voneinander."
Ich liebte meine kleine Familie die sich zwar stendig veränderte aber im Grunde doch immer die Selbe blieb.
Aber trotzdem hatte ich ständige Angst das etwas passierte, das sie jemand von uns erwischten.
Wenn jemand von uns verloren ging, egal wie jung, alt, Rassetier oder Mischling, dann war sofort der ganze Trupp überall in München auf der Suche nach ihm.
Wir waren Nekos aller Art.
Füchse, Katzen, Hasen, Hundenekos und was es sonst noch für Rassen gab.

"Es ist trotzdem eine beruhigung, zu wissen, dass jemand an dich denkt und sich um dich sorgt, wenn er nichts von dir hört. Das ist etwas, woran man glauben kann und woran man festhalten kann." erklärte er. Aber es würde wohl nichts bringen. Die beiden stammten aus unterschiedlichen Welten. Und dementsprechend würden sie in einigen Punkten niemals der gleichen Meinung sein.

"Hast du den niemand der das tut?" fragte ich ihn leise und kuschelte mich wieder etwas an ihn. "Egal, jetzt hast du ja mich!" bestimmte ich lächelnd und legte meinen Kopf wieder auf seine Schulter.
Wie in alter Gewohnheit wollte ich in die Tasche meiner Hoodie nach einem meiner geliebten bunten Bonbons greifen als mir einfiel das mir ja besagte Jacke von so blöden Kobolden geklaut worden war und ich somit kein Naschkram mehr hatte.
Frustriert seufzte ich auf, kuschelte mich dann aber wieder an Calvin.
Musste er halt als provisorischer Ersatz herhalten.
Ließ sich nicht ändern.
Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte über die riesige Stadt, wärend mein Schweif abwesend über Calvins Rücken strich.

Calvin lächelte nur wortlos und legte den Arm um den kleineren. Eigentlich war er absolut kein Kuscheltyp, aber es war einfach zu niedlich, wie der kleine ihm schon nach so kurzer Zeit so viel Liebe und Dankbarkeit schenkte. "Sollen wir dann gleich apparieren? Bist du bereit?" fragte er schließlich nach einer Weile. Er genoss diesen Ort sehr, doch ewig konnten sie hier immerhin nicht bleiben. Und wenn sie endlich zu ihm nach hause gingen, konnte er dem kleinen Louis zeigen, was man sich alles erarbeiten konnte, wenn man frei war. Denn auch wenn die Familie Monroe im Luxus lebte - Sie hatten sich alles selbst erarbeitet.

"Wie du möchtest." lächelte ich leicht, dachte aber nicht mal dran ihn los zu lassen.
Das war viel zu gut.
"Ich bin neugierig auf dein Zuhause, es ist bestimmt viel schöner als meins!"
Ich lebte in einem alten Hotel.
Eine Bruchbude.
Aber eine wunderschöne Bruchbude, meine Bruchbude. Sie wäre sicher nicht so schön wie sein Zuhause.
Und er würde sicher darüber lachen aber... so lebte ich nunmal.
Das war mein Leben.

Wenige Sekunden später saßen sie plötzlich in London, in Calvins Zimmer auf dem Boden, der mit schwarzem Laminat bekleidet war. Die Wände waren weiß und mit mehreren schwarz-weiß-Bildern von New York behangen. Dunkle, edle Eichenmöbel verliehen dem Zimmer einen edlen Flair. Eine breite Glastür lies erkennen, dass es einen begehbaren Kleiderschrank gab, der recht groß war und mit vielen Kleidungsstücken gefüllt. Die großen Fenster auf der gegenüberliegenden Seite zeigten eine Aussicht auf einen großen Garten. Verschiedene Parfumflaschen fanden sich auf einem kleinen Sideboard wieder, über dem ein monströser Spiegel hing.
"Willkommen in meinem Reich" meinte Calvin ein wenig stolz, stand auf, und breitete die Arme aus, um sein Zimmer zu präsentieren.

Als ich wieder vernünftig sehen konnte, jedenfalls so gut es ging ohne Brille, sah ich mich um. "Wow... das ist so... so... so viel..."
So viel Sachen hatte ich noch NIE gesehen. Meine Kleidungsstücke konnte ich an einer Hand abzählen. So was wie Parfüm besaß ich nicht mal.
Alles was ich hatte war mühsam zusammengesammelt und geklaut. So viel wie hier würde es NIE sein.
Kurz blitzte in mir der Gedanke auf das es unfair war: Wieso durfte er so viel zu haben und ich nichts? Aber schnell verdrängte ich das.
Er war so nett und lieb, er hatte das verdient. Ich nicht, ich machte lauter schlimme Sachen.
"Du hast es hier wirklich schön." lächelte ich ihn freundlich an.

"Danke." grinste er. "Fühl dich ganz wie zuhause. Und oh, du musst das Bett ausprobieren." meinte er dann strahlend. Das große Wasserbett war das liebste seiner Besitztümer. "Wasserbett." erklärte er dann raunend. Das Grinsen war von seinem Gesicht nicht mehr wegzudenken. Er prahlte eben gern. Das war doch nicht so schlimm.

Automatisch wich ich einen großen Schritt vom Bett weg. "WASSER?" fragte ich fassungslos und sah angewidert auf das große Bett.
Igitt!
Ich konnte nicht schwimmen! Was wollte ich also mit einem Wasserbett?
Zuhause fühlte ich mich hier nicht.
Es fühlte sich nicht... heimisch an. Ich fand es war kühl und sterilisiert. Es vermittelte einem keinerlei Gefühl von Willkommen oder Heimat.
Automatisch zog ich den viel zu großen Pulli enger um mich.
Nein... das wäre keine Heimat für mich.
Nichts deutete auf Liebe oder Zuneigung hin.

"Das heißt doch nur so" lachte Calvin. "Da wird man nicht nass drin" fügte er grinsend hinzu.
Kurzerhand packte er den kleinen Louis und warf ihn auf das Bett. Der letzte Typ, den ich ins Bett geworfen hatte, hat mir anschließend eine heiße Nacht bereitet.. dachte Calvin.
Schließlich setzte er sich auf die Bettkante und musterte Louis. "Und, war das nun so schlimm?" fragte er sanft lächelnd.

Als er mich plötzlich auf dieses Wasserdings warf fauchte ich entsetzt auf und rollte mich automatisch ab um dann in gebückter Haltung sitzen zu bleiben, um zu versuchen wieder ins Gleichgewicht zu kommen, was sich als ziemlich schwer erwieß.
Das ganze Ding wackelte und ich musste den Drang unterdrücken meine Krallen in das Ding zu schlagen um es dazuzu bringen auf zuhören zu wackeln.
"Mach das es aufhört!" fauchte ich Calvin wütend an und schenkte ihm meinen bösesten Blick.
Ok das war nicht sonderlich bedrohlich.
Beleidigt plusterte ich mein Fell auf und versuchte verzweifelt weiter wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Das war wirklich total schrecklich!

Calvin setze sich plump auf auf Louis. mit den Händen drückte er seine Schultern runter. "Wenn du dich nicht bewegst, dann bewegt es sich auch nicht." meinte er und musterte den kleinen, der nun unter ihm festgenagelt war. "Alles eine Frage der Technik" meinte Cal und schenkte dem Katzenjungen ein Zwinkern.

Als er sich einfach auf mich draufsetzte erstarrte ich sofort in jeder meiner Bewegungen und sah ihn nur leicht entsetzt und überrascht an.
Regungslos blieb ich liegen und das Ding bewegte sich tatsächlich nicht mehr.
"Du bist komisch..." erklärte ich ihm dann ganz leise, konnte meinen Blick aber nicht von ihm nehmen.
Er faszinierte mich.
Alles eine Frage der Technik...
Wieso zwinkerte er mir dabei zu?
Er gab mir Rätsel auf, Rätsel die ich nicht lösen konnte.
Er sagte Dinge die ich nicht verstand, er tat Dinge die nicht in mein Weltbild passten.

"Komisch." wiederholte Calvin. "Ist das gut oder schlecht?" fragte er dann lachend.
"Aber siehst du, schon bist du ein braves Kätzen." meinte Cal leise und streichelte das Katzenohr. Wow, es war so.. weich. "Du bist weich" stellte Cal gedankenversunken fest und wollte sich im nächsten Moment für eine solch dämliche Aussage ohrfeigen.

"Weiß ich noch nicht." murmelte ich, stieß aber im nächsten Moment ein zufriedenes Schnurren aus und räkelte mich zufrieden unter ihm als er über mein Ohr strich.
Ich schmiegte mich gegen seine Hand und sah ihn nach mehr bettelnd aus großen, treuen Augen an.
Ich wollte mehr Streicheleinheiten!
Wie er schon gesagt hatte war ich ein braves Kätzchen, jetzt wollte ich auch meine Belohnung dafür.
"Ich bin auch ein Rassetier." erklärte ich ihm zufrieden.
"Alles ist weich an mir und kuschlig."
Mit der Tatsache war ich ganz zufrieden.