Lou & Calvin - A Brave Heart

"8. Jahrgang, Falken" antwortete Calvin lässig. Es freute ihn, zu sehen, dass es den kleinen Louis mit Freude erfüllte. Vermutlich war es auch nicht schlecht, jemanden zu haben, der sich in der Akademie auskannte. Er kannte sowohl die Einrichtung selbst als auch all die Gestalten, die sich in ihre herumtrieben. Ja, der kleine Lou würde von unschätzbarem Wert und ungeheuren Nutzen sein. Und schon hatte Cal wieder etwas davon, den kleinen gerettet zu haben. Am Ende ist eben doch alles Gute, was man tut, aus purem Eigennutz.

"Hm, schade, kein Fuchs. Aber egal. Pass nur vor den komischen Vampiren oder Nachtschatten auf... die sind manchmal etwaaaaasss beängstigend..." ich verzog leicht das Gesicht als ich mich nur zu deutlich an die Begegnung bei Sonnenfinsterins mit einem von denen erinnerte.
Wenn ich nur dran dachte taten mich noch alle Knochen weh. Oh ich hasste Schatten seit dem.
Ein Sturz aus 10 Meter Höhe war selbst für mich nicht gerade angenehm.
Aber wenigstens hatte ich mich schön gerächt.
"Kannst du fliegen?" fragte ich ihn dann interessiert. Ich hatte mal Gerüchte gehört das es Leute gab die Sonnenfinsternis auf einem BESEN spielten und es dann Quidditsch nannte.
Total verrückt.

"Mach dir da mal keine Sorgen, Louis, mir macht so schnell keiner Angst." meinte Calvin selbstsicher und beobachtet den Kaztenmensch genau. Langsam schien er aufzublühen und aus sich herauszukommen. Das war ein gutes Zeichen. Also hatte Cal immerhin schon mal etwas bewirkt. 
"Ich kann auf einem Besen fliegen, und das sogar ziemlich gut. Quidditch habe ich allerdings nie gespielt, falls du darauf hinauswillst." Es war ihm viel zu wichtig, sein Aussehen nicht zu beeinträchtigen. In gewisser Weise war es das wichtigste, was er besaß.

"Ich hab doch gesagt ihr Menschen seit komisch. Ihr fliegt auf Besen und spielt Quidditsch. Nein, ich rede von Teppichen und Sonnenfinsternis!" erklärte ich ihm lächelnd.
Endlich etwas wo ich mich sicher fühlte.
Ich liebte diese Sportart einfach und sie zählte zu den wenigen Dingen in denen ich einen wirklichen Ehrgeiz entwickelte, den wenn ich eins hasste: Dann war das verlieren!
Aber das tat wohl niemand von uns gerne.
Unsere Schule war schon sehr ehrgeizig und solche Sportarten wohl eine der wenigen Dinge in denen wir Teamgeist bewiesen.

"Sonnenfinsternis.. Ich habe davon gehört" meinte Calvin und kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Das wird aber wohl ebenso wenig wie Quidditch etwas sein" meinte er schließlich nach kurzer Überlegung. "Spielst du Sonnenfinsternis?" erkundigte er sich dann. So, wie Louis' Augen aufblitzten, als er davon erzählte, war es wohl sehr wahrscheinlich, dass es diesen Sport selbst aktiv betrieb.

"OH ja. Ich bin Treiber." das einzige was mich veranlasste so richtig fies zu sein. Auch wenn ich sonst nie jemand wehtun könnte und danach, manchmal, ein schlechtes Gewissen hatte, so liebte ich es doch zu tricksen und zu Foulen wo es nur ging.
Vor allem weil bei diesem Spiel die einzigen Regeln waren: Ball durch Ring und das Feld darf nicht verlassen werden.
Ich war schnell und flink und konnte so den meisten Angriffen ausweichen. Außerdem verschafften mir meine Krallen auch den ein oder anderen gemeinen Vorteil.

"Und bist du gut?" fragt er beiläufig und lehnte sich zurück und genoss die Sonne, die auf sein Gesicht prallte. Entspannt schlug er die Beine übereinander. Der Wind, der durch sein Haare wehte, war angenehm. Und er mochte den Stadtlärm, der sich in dieser Höhe nur gedämpft vernehmen lies. Er liebte New York. Am liebsten würde er sofort herziehen. Aber da gab es ja noch diese nervende Kleinigkeit, die man Schulbildung nannte.

Ich setzte mein bestes Unschuldslächeln auf. "Der Narbe die sich ein mal quer über Tenders Wange zieht zu urteilen ja, oh ja, sehr gut sogar."
Leider, Leider hatte Tender seinen Abschluss gemacht und ich musste mir was neues suchen. Mal sehen wen die Drachen jetzt als ihren besten Jäger auserkoren hatten.
"Freust du dich schon auf die Akademie?" fragte ich Calvin dann und begann wieder mit meinem Halsbandanhänger zu spielen.
Das kleine Glöckchen klingelte wieder leise. Aber ich mochte das Geräusch. Es hatte etwas vertrautes an sich. Etwas das sagte: Alles wird wieder gut.
Aber gerade war alles gut.
Gerade existierten nur Calvin und ich auf diesem Dach, irgendwo über irgendeiner Stadt irgendwo auf der Welt.

"Es geht. Ich bin gespannt, wie es dort seinen wird. Aber wenn es nach mir ginge, würden mir bessere Möglichkeiten zur Unterhaltung einfallen, als lernen." gab er zu. Oh ja. Vermutlich würde er durch die Casinos von Las Vegas streifen, eine Menge Geld mit Pokern machen, und sich um die Damen und Herren dieser Welt kümmern. Immerhin musste er ja so viele wie möglich glücklich machen. Das war seine Mission! Und in dieser Mission war er wahnsinnig gut. Doch nun war er irgendwie in die Sache mit Louis hineingeraten und wollte ihn glücklich machen. Wenn auch nicht so, wie er das sonst auffassen würde.

"Oh meist ist es ganz lustig. Aber wenn du Mist baust solltest du dich nicht von Professor Vaughn erwischen lassen. Er ist zwar echt cool drauf und so, aber seine scharzmagischen Flüche haben es in sich." ich hatte das Glück gehabt noch nie die Erfahrung zu machen.
"Und noch was. Es ist grundsätzlich nicht möglich sich nicht erwischen zu lassen. Wir haben Vampire, Werwölfe und Meerjungfrauen als Lehrkräfte und noch einiges mehr. Ihnen kann man nichts verheimlichen."
Außerdem war ja da noch Gossip Girl. Was es dieses Jahr wohl alles gab?
"Ach ja, wenn du irgendetwas anstellst. Egal ob verboten oder nur peinlich, dann solltes du dich darauf gefasst machen das irgendeine anonyme Quelle, sie nennt sich Gossip Girl, es verbreiten wird. Zwar nur mit Kürzeln aber naja... meist reicht das schon."

"Verstehe" meinte Calvin beeindruckt. Er hatte also so einiges zu erwarten.
Dass dort allerdings nichts geheim zu bleiben schien, gefiel ihm nicht sonderlich. Das bedeutet, dass er nicht schalten und walten konnte, wie er wollte. Aber er würde schon irgendwie zurechtkommen. Das tat er immer.
Am Ehesten war er gespannt auf die Professoren. Bisher hatte er ja immer überall einen guten Stand gehabt, weil er Sohn des Zaubereiministers war. Daher hatte er sich nie wirklich anstrengen müssen. Die meisten wagten es gar nicht, ihn schlecht zu beurteilen, aus Angst, dass er sich bei seinem Vater beschweren würde. Ob das in der Akademie auch funktionieren würde? Das blieb nur abzuwarten..

Ich nickte lächelnd und begann dann neugierig das Dach zu inspizieren. "Wo sind wir hier eigentlich?" fragte ich Calvin neugierig.
Europa konnte es nicht mehr sein. Schließlich war hier erst Sonnenaufgang und in Deutschland hatten wir so gegen 13 Uhr gefrühstückt.
Ich sah ein paar Werbetafeln die in einer fremden Sprache waren, also kein deutschsprachiges Land.
Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und drehte mich einmal im Kreis.
Nope, ich hatte keine Ahnung...

"Manhatten, New York, USA" verkündete Calvin stolz, während er aufstand und die Arme ausbreitete. "Das hier ist mein Lieblingsort auf der ganzen Welt" meinte er und drehte sich fröhlich um sich selbst. Der Ausblick war einfach atemberaubend. "In einem Jahr werde ich hier hinziehen." schwärmte er weiter. Er wusste zwar noch nicht, als was er dann arbeiten würde, aber dass er nach New York verschwinden würde stand sowas von fest!

"New York... wow..." hauchte ich überrascht. Das war... Wahnsinn...
"Es ist eine schöne Stadt." gab ich Calvin lächelnd recht. Zwar würde es nicht an mein München herankommen und ich war mir ziemlich sicher das es hier nicht so nette Menschen gab.
Aber es war ganz nett von hier oben aus gesehen.
Aber hier wohnen? Hm... eher nicht.
"Wo wohnst du sonst so?" fragte ich Calvin daher neugierig.

"Die schönste." ergänzte Calvin, als Louis ihm zustimmte, was New York anging.
"Sonst wohne ich in London, im Herrenhaus meines Vaters. Ich hab da sogar einen ganzen Flügel komplett für mich allein" meinte er nachdenklich und dachte an sein Zuhause. Es war groß, es bot jede Menge Unterhaltungsmöglichkeiten wie einen Pool, eine Kegelbahn, einen Vorführsaal mit riesigem Fernseher, einen großen Garten mit Tennisplatz, eine Sauna und ein Billiardzimmer. Und doch war es manchmal langweilig und vor allem einsam dort. Auch wenn Calvin eher ein Einzelgänger war - Manchmal konnte aller Luxus der Welt eben nicht über die Einsamkeit hinwegtrösten.

"Wow..." hauchte ich bewundernd. So viel Platz... "Aber bist du da nicht ganz alleine?" fragte ich ihn leise mit schiefgelegtem Kopf.
Ich hatte lieber meine Freunde bei mir als ganz alleine zu sein. Egal ob oder ohne Luxus. Lieber Freunde als Luxus.
Außerdem, was machte man den mit einem GANZEN Flügel?
Das musste doch mit der Zeit langweilig werden.
Für mich reichte ein weicher Teppich und ein Kamin in dem ein schönes warmes Feuer prasselte.
Ah und jemand der mich kraulte.
Dann war ich schon zufrieden mit der Welt.

"Naja..." meinte Calvin. Er wollte nicht zugeben, dass Louis genau ins Schwarze getroffen hatte. Er hatte immerhin ein Image, das er bewahren musste. "Meine Familie ist da. Und meist bin ich ganz gern allein." erklärte er, während er in der Tasche nach seiner Zigarettenpackung fischte. Das stimmte, er mochte die Ruhe. Doch im Moment genoss er die Gegenwart von Louis. Es war, als hätte er nun einen Auftrag. Den Auftrag, den kleinen, süßen Louis zu beschützen und ihn zu lehren, was Freiheit heißt. Und diesen Auftrag würde er ernst nehmen.

Leicht fassungslos sah ich ihn an. "Wie kann man den gerne alleine sein?" fragte ich ihn leicht verstört. Das war unvorstellbar für mich!
Leicht misstrauisch lag mein Blick auf seinen Zigaretten. "Wieso rauchst du eigentlich soviel? Das ist doch nicht gesund." ich rümpfte leicht meine Stupsnase und verzog das Gesicht.
Der Rauch krazten in meiner Lunge und brannte in meinen Augen.
Außerdem stank es.
Ich verstand nicht warum Menschen das überhaupt taten! Das war doch total ekelhaft!
Außerdem machte es krank und hässlich.

"Wenn ich allein bin, gibt es niemanden, der meine Konzentration stört." log er. Es klang einfach besser als die Tatsache, dass er sich für etwas besseres hielt und die meisten Menschen langweilig fand. "Ich nehm auch selten jemanden mit nach hause. Und wenn doch, dann bleibt er oder sie nicht bis zum Frühstück, wenn du verstehst, was ich meinte." antwortete er schließlich.
Auf die nächste Frage hin musterte er die Zigarette, die er sich eben angesteckt hatte. "Es beruhigt mich." antwortete er schlicht.

Immer noch verwirrt sah ich ihn an und schüttelte dann den Kopf so, dass das kleine Glöckchen um meinen Hals erneut klingelte.
"Nein... was meinst du?" ich verstand nicht was er mir damit sagen wollte. Wobei ich solche Dinge oft nicht verstand.
"Was ist den daran beruhigend?"
Noch verständnisloser sah ich ihn an. "Zeichne doch lieber, oder singe, spiel Geige oder treib Sport. Oder lies ein gutes Buch. Das ist wesentlich gesunder."
Da gab es doch so viele Möglichkeiten.
Aber rauchen?
Pfui!
Wenn er mir die Freiheit zeigen wollte, dann würde ich ihm zeigen das es zu zweit viel schöner war als alleine und das er nie wieder alleine sein musste!

Calvin lächelte finster. Wie naiv der kleine Louis doch war.
"Ich meine damit, dass ich sie mit in mein Bett nehme, und wenn ich fertig bin, dann gehen sie wieder. Verstehst du nun?" meinte er ruhig, weiterhin grinsend.
"Und was die Zigaretten angeht.. es ist einfach so. Zeichnen kann ich nicht, Singen tu ich nur unter der Dusche und Sport treibe ich auch so" meinte er und zeigte Stolz seine trainierten Oberarme und sein Sixpack. "Und lesen finde ich langweilig" ergänzt er.

Erschrocken sah ich ihn an. "Hätte ich heute morgen auch gehen sollen?" Oh nein, das hätte er doch sagen müssen! Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen. Er wollte mich doch gar nicht mehr dahaben.
Leicht hilflos sah ich mich um wie ich hier wohl wieder runterkam.
Und dann musste ich mir überlegen wie ich zurück nach Deutschland konnte.
"Tut mir Leid... wirklich!"
Als er einfach sein Shirt hochzog lief ich dunkelrot an und gab mir größte Mühe nicht zu starren, worin ich kläglich versagte aber... er sah auch gut aus...
Ich wusste nicht was an lesen langweilig sein sollte. Man konnte sich wegträumen in eine andere Welt.
Es war eine Fluchtmöglichkeit!
So musste man nicht immer die schlimme Welt da draußen sehen.

Calvin musste lachen und packte sanft Louis Kim um seinen Kopf zu ihm zu drehen. "Ich rede von Sex" flüstert er grinsend. "Du hast nich viel Erfahrung mit diesen Dingen, habe ich recht?" grinste er weiter.
Dann setzte er sich wieder und zog weiter gemütlich an seiner Zigarette.

"Oh..." war alles was ich rauchbrachte. Oh nein war das peinlich... am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. "N... Nei... Nein..." wisperte ich leise und senkte wieder den Blick.
Wer wollte den bitte auch einen Neko?
Ich war doch für jedes Mädchen viel zu süß und schüchtern und die Jungs, die sahen mich nicht mal.
Aber das war schon ok... solange ich jemand hatte der ab und an mit mir kuschelte.
Oder mein Funkelzeugs, das reichte mir auch schon um glücklich zu sein.
Ich brauchte nicht viel.
Und schon gar keine Zigaretten.
Immer noch leicht missmutig sah ich das qualmende Dings an.

"Hey, musst dich doch dafür nicht schämen" lachte Calvin, wuschelte Louis durch die Haare und gab ihm schließlich einen Kuss auf die Wange. Wieso er das tat, wusste er selbst nicht genau. Aber er hatte eben gerade das Bedürfnis dazu.
Auch wenn das wohl kaum helfen würde, dass Louis weniger nervös war. Im Gegenteilt. Aber Cal handelte eben immer nach Bauchgefühl.